Für 16,8 Prozent sind Apotheken die Bezugsquelle |
Auf den Jugendschutz hat die Legalisierung der Ausarbeitung zufolge aber keine negative Wirkung. Der Cannabiskonsum bei Jugendlichen geht den Zahlen nach seit 2019 zurück. Auch bei Erwachsenen konnten die Forscher durch die Legalisierung keine Trendbrüche beobachten. Der seit 2011 zu beobachtende Anstieg des Konsums in dieser Gruppe setze sich ohne sprunghaften Anstieg fort. Auch das in elf Städten untersuchte Abwasser bestätige das.
Die Forscher merken allerdings an, dass viele Reglementierungen des Legalisierungsgesetzes nicht kontrollierbar seien – etwa die Zahl der privat auf Balkonen angebauten Pflanzen und die geerntete Menge Cannabis.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sieht angesichts der ersten Auswertungsergebnisse zur Legalisierung von Cannabis politischen Diskussionsbedarf. »Die Zwischenevaluation des Cannabisgesetzes zeigt trotz der teilweise noch fehlenden weiteren Datengrundlage bedenkliche Tendenzen«, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Ein Anstieg von Gesundheitsstörungen aufgrund von Cannabiskonsum und auch beim Gehalt des berauschenden Wirkstoffes THC sei besorgniserregend.
Deutliche Kritik werde von Sicherheitsbehörden an viel zu hohen Besitzmengen von 25 Gramm sowie an unpraktikablen und kaum zu kontrollierenden Abstandsregelungen geäußert. »Diese Kritik können wir als Politik nicht einfach ignorieren«, sagte Warken. »Wir werden zusammen mit den Koalitionsfraktionen und den Sicherheitsbehörden möglichen Handlungsbedarf erörtern müssen.«
Auch Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) forderte heute erneut die Abschaffung des Gesetzes. In den Zeitungen der Mediengruppe Bayern kritisierte er das Gesetz als den »absolut falschen Weg«. »Wir tun nicht gut daran, das Gesetz nun im Mikro-Management besser zu machen«, so Voigt. Vielmehr solle ernsthaft die Frage gestellt werden, »ob dieses Cannabis-Gesetz überhaupt sinnvoll ist für Deutschland«.