Fünf Subtypen von Typ 2 bestätigt |
Christina Hohmann-Jeddi |
15.08.2019 17:00 Uhr |
Es gibt nicht nur einen Typ-2-Diabetes, sondern fünf. Die verschiedenen Subtypen haben verschiedene Stoffwechselcharakteristika und unterschiedliche Risiken für Folgeerkrankungen. / Foto: Shutterstock/Andrey_Popov
Die herkömmliche Klassifizierung von Diabetes, hauptsächlich Typ-1- und Typ-2-Diabetes, wurde durch Studien aus Skandinavien infrage gestellt. Untersuchungen von Forschern der Universität Lund in Schweden hatten gezeigt, dass von Typ-2-Diabetes fünf Subgruppen vorkommen, die verschiedene Charakteristika und Risiken für Diabetes-Komplikationen aufweisen. Ein Team des Deutschen Diabetes-Zentrums um Oana-Patricia Zaharia führte zusammen mit Kollegen aus Lund eine Cluster-Analyse mit 1105 Teilnehmern der prospektiven multizentrischen deutschen Diabetes-Studie durch. Hierfür phänotypisierten sie die Probanden, alles diagnostizierte Typ-2-Diabetiker, anhand des prädiktiven Markers GADA (Glutamat-Decarboxylase-Antikörper), des Alters bei Diagnose, des Body-Mass-Index, des HbA1c-Werts und der HOMA-Indizes (Homöostasemodellbewertung) auf Insulinsensitivität und Insulinsekretion. Die Ergebnisse stellen die Forscher im Fachjournal »The Lancet Diabetes & Endocrinology« vor.
Basierend auf dem Cluster-Algorithmus konnten fünf Subtypen mit unterschiedlichen Risiken für Folgeerkankungen identifiziert werden: milder altersbedingter Diabetes (MARD, 35 Prozent), milder adipositasbedingter Diabetes (MOD, 29 Prozent), schwerer autoimmuner Diabetes (SAID, 22 Prozent), schwerer insulinresistenter Diabetes (SIRD, 11 Prozent) und schwerer insulindefizitärer Diabetes (SIDD, 3 Prozent). Zwei Subtypen besaßen ein besonders hohes Risiko für Komplikationen. Am häufigsten entwickelten Patienten aus dem SIRD-Cluster eine nicht-alkoholische Fettleber; für eine diabetische Neuropathie lag das höchste Risiko beim SIDD-Subtyp.
»Die neuen Subtypen werden dazu beitragen, präzise Präventions- und maßgeschneiderte Behandlungsstrategien für die jeweiligen Hochrisikogruppen zu entwickeln«, betont Studienleiter Professor Michael Roden, Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum in einer Pressemitteilung. »Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Präzisionsmedizin bei Diabetes und seinen Begleiterkrankungen.«