Fünf Preisträger, fünf Wirkmechanismen |
Kerstin A. Gräfe |
18.09.2025 11:00 Uhr |
Der Preisträger des Jahres 2024 hieß Tirzepatid , das erste sogenannte Twinkretin. Es wirkt sowohl am GLP-1-Rezeptor als auch am GIP-Rezeptor. Tirzepatid ist zugelassen bei Typ-2-Diabetes sowie unter bestimmten Bedingungen als Abnehmmittel. »Wie bei anderen Inkretinmimetika kann man im Beratungsgespräch auf eine potenzielle Magen-Darm-Unverträglichkeit hinweisen, die insbesondere bei Dosiserhöhungen oder zu Therapiebeginn auftritt«, empfahl Siebenand. Zudem sei auf ein mögliches Risiko einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu achten. Letztere sei zwar selten, aber wenn sie auftrete, sei das sehr gefährlich.
Diabetes ist auch das Indikationsgebiet des aktuellen Preisträgers. Insulin icodec ist ein Ultralangzeit-Insulin, das nur einmal pro Woche injiziert werden muss. Die lange Halbwertszeit wurde auf zwei Wegen erreicht. Zum einen ermögliche ein Albumin-gebundener Insulinspeicher eine langsame und kontinuierliche Wirkstoffabgabe. Zum anderen habe Insulin icodec im Vergleich zu anderen Insulinen eine verminderte Affinität zum Insulinrezeptor beziehungsweise eine langsamere Rezeptor-vermittelte Clearance. »Alle Effekte zusammen führen zu einer Halbwertszeit von insgesamt 196 Stunden.«
Auch für den PZ-Innovationspreis 2026 gebe es schon aussichtsreiche Kandidaten, gab Siebenand einen Ausblick. Potenzielle Anwärter seien ein erster Alzheimer-Antikörper, ein orales Migränemedikament, eine erste CRISPR-Cas-Therapie sowie eine lokale Gentherapie für die sogenannte Schmetterlingskrankheit.