Früh genug um Malaria-Prophylaxe kümmern |
Ob und welche Chemoprophylaxe gegen Malaria sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab, darunter Reiseregion, Reisezeit und Reisebedingungen. / Foto: Getty Images/Jason Edwards Photography
Das betrifft insbesondere die Frage nach einer vorbeugenden Einnahme von Anti-Malaria-Mitteln, die Chemoprophylaxe. Ob sie sinnvoll ist und welche Medikamente infrage kommen, sollte man vorher mit ärztlicher Unterstützung klären, rät Professor Dr. Tomas Jelinek, der wissenschaftliche Leiter des CRM. Welcher Wirkstoff für welche Reisenden in Betracht kommt, hängt von vielen Faktoren ab, darunter nicht zuletzt das Reiseland oder sogar die spezifische Region. Zentral sei dabei die Frage, welche der insgesamt vier verschiedenen Plasmodium-Arten im Zielgebiet vorkommen und welche Resistenzen sie bereits entwickelt haben.
Wichtig ist auch, einen zeitlichen Vorlauf einzuplanen, denn manche Mittel müssen bis zu einer Woche vor Einreise eingenommen werden, damit sich wirksame Blutspiegel aufbauen. So beginnt beispielsweise die Einnahme der Kombination Atovaquon/Proguanil (Malarone® und Generika) ein bis zwei Tage vor Betreten des Malaria-Gebiets. Vor einem geplanten längeren Aufenthalt kann laut CRM sogar eine mehrwöchige Testphase sinnvoll sein, um die individuelle Verträglichkeit zu ermitteln, zum Beispiel bei Mefloquin (Lariam®, als Import).
Eine aktuelle Übersicht über die empfohlene medikamentöse Prophylaxe und Therapie findet man bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und globale Gesundheit. Das CRM bietet ein Patienten-Informationsblatt zur Malaria-Prophylaxe an, auf dem man das verordnete Medikament ankreuzen kann. Darunter sind die Einnahme-Hinweise zu finden.
Unverzichtbar ist der Mückenschutz vor Ort mit langer Kleidung und Repellents. Das ist insbesondere in der Dämmerung und nachts wichtig, wenn die Mücken aktiv sind. Die Schlafräume sollten Mückengitter vor den Fenstern oder Moskitonetze über dem Bett haben. Wenn man das Moskitonetz mit Insektiziden imprägniert, könne das den Schutz noch erhöhen – gleiches gilt laut CRM auch für die Kleidung. «Gerade angesichts zunehmender Resistenzen gegen Malaria-Medikamente kommt dem Mückenschutz eine wichtige Rolle zu», betont Jelinek.
Reist man in eine Gegend mit schlechter medizinischer Versorgung, empfiehlt sich die Mitnahme eines Notfallmedikaments zur Selbsttherapie wie Artemisinin-Kombipräparaten (Riamet®, Eurartemsin®) oder Malarone. Dennoch gilt: Hat man Symptome wie Fieber-, Kopf- und Gliederschmerzen, sollte man möglichst umgehend eine Arztpraxis aufsuchen. Auch dann, wenn die Symptome durch die Notfallselbsttherapie nachlassen.
Bei unklaren fiebrigen Infekten nach der Rückkehr nach Hause sollte man die zurückliegende Tropenreise beim Arzt oder der Ärztin erwähnen – Malaria kann auch Wochen oder Monate nach dem Stich der Mücke noch ausbrechen. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein. Wird sie früh erkannt und behandelt, heilt sie laut CRM aber in aller Regel folgenlos aus.
In Deutschland wurden im Jahr 2022 insgesamt 765 Malaria-Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet. Den allermeisten in Deutschland gemeldeten Erkrankungen ging eine Infektion in einem afrikanischen Land voraus. Besonders hoch seien die Malaria-Zahlen in Subsahara-Afrika, auch weite Teile der asiatischen und südamerikanischen Tropen gelten laut CRM als Malaria-Risikogebiete.