Frauen leiden häufiger unter salzsensitivem Bluthochdruck |
Laura Rudolph |
09.03.2023 11:00 Uhr |
Die niedrigen Estrogenspiegel begünstigen das Auftreten von salzsensitivem Bluthochdruck bei postmenopausalen Frauen. / Foto: Adobe Stock/Microgen
Ein hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck – jedoch nicht bei jedem Menschen in gleichem Ausmaß. Besonders anfällig sind Patienten mit einer sogenannten Salzsensitivität, die genetisch veranlagt ist und üblicherweise mit einer erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems sowie einer erhöhten renalen Natriumretention einhergeht. Insbesondere Frauen scheinen anfällig für die Entstehung einer salzsensitiven Hypertonie zu sein, wie Forschende der Augusta University in Georgia, USA, in einem Übersichtsartikel im Fachjournal »Hypertension« der American Heart Association berichten. Das Risiko ist unabhängig von Alter und ethnischer Herkunft erhöht, die Postmenopause scheint dies jedoch noch zu verstärken.
Eine Salzsensitivität des Blutdrucks liege vor, wenn der Blutdruck als Reaktion auf Salzkonsum um mehr als 10 Prozent sinkt oder steigt, berichtet das Team um Candee Barris, das für seine Übersichtsarbeit mehrere klinische Studien und große Bevölkerungsstudien analysierte. Warum das weibliche Geschlecht einen Risikofaktor darstellt, sei noch nicht abschließend geklärt. Das Forschungsteam vermutet eine endotheliale Dysfunktion, wie Seniorautor Dr. Eric Belin de Chantemele in einer Pressemitteilung erklärt: »Wir glauben, dass es vor allem die Gefäße sind, die sich als Reaktion auf die Natriumzufuhr nicht entspannen, was zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt.«
Eine Schlüsselrolle könnte eine bei Frauen erhöhte Expression von endothelialen Mineralcorticoid-Rezeptoren (ECMR) spielen. Hinweise darauf lieferten Studien an Menschen und Nagetieren, berichtet das Team um Barris. Auch der Spiegel des Liganden Aldosteron sei bei Frauen häufig hoch. Bindet Aldosteron an ECMR, fördere dies die Rückresorption von Natrium, wodurch sich in der Folge das Flüssigkeitsvolumen des Körpers und der Blutdruck erhöht. Zudem reagierten die Nebennieren von Frauen sensitiver auf Angiotensin II und die endothelialen Natriumkanäle (ENaC), die ebenfalls für die Natriumrückresorption verantwortlich sind, seien bei ihnen oft aktiver, heißt es in dem Übersichtsartikel.