Festnahmen nach Razzia wegen Verdachts auf Paxlovid-Handel |
Am 17. Juli gab es in München, Regensburg und Bayreuth insgesamt 16 Razzien, zwei Haftbefehle wurden vollzogen. / © IMAGO/mix1
Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) schilderte in einer Mitteilung, dass die Beschuldigten – »Apotheker, Mitarbeiter in Apotheken sowie Zwischenhändler« – im Jahr 2023 in mehreren Fällen das während der Coronapandemie vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) zentral beschaffte Covid-19-Medikament Paxlovid bestellt haben sollen. Anschließend sollen sie es an Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. Hierdurch soll ein Schaden von insgesamt rund 2,6 Millionen Euro entstanden sein, so das ZKG, das bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelt ist.
In Deutschland sind sowohl Export als auch Handel mit Paxlovid gesetzlich verboten. Die Beschuldigten – Näheres etwa zu Standort oder Gesamtzahl teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit – sollen insgesamt knapp 10.000 Packungen Paxlovid bestellt und es ohne Rezeptvorlage und ohne Großhandelserlaubnis über Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft haben.
Die Ermittlungen seien eingeleitet worden, nachdem das BMG bei Prüfungen Auffälligkeiten festgestellt hatte, heißt es in der Mitteilung. Am 17. Juli vollzogen demnach die ZKG sowie die Kriminalpolizei in München, Regensburg und Bayreuth insgesamt 16 Durchsuchungsbeschlüsse sowie zwei Haftbefehle. Rund 100 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte seien im Einsatz gewesen. Bei den Razzien seien Unterlagen sowie Datenträger sichergestellt worden, diese würden ausgewertet.
Für die Paxlovid-Abgabe bekamen Großhandel und Apotheken seinerzeit eine Aufwandsentschädigung, die aus Bundesmitteln finanziert wurde. Eine Abrechnung über die gesetzlichen Kassen gab es nicht. Auch Zuzahlungen durch die Patienten gab es nicht.
Die Mitteilung zeichnet nach, warum es während der Pandemie einen florierenden Schwarzmarkt für Paxlovid gab. So habe ab Ende 2022 in China eine sehr hohe Nachfrage nach antiviralen Medikamenten zur gezielten Behandlung von Covid-19 bestanden. Weil es keine staatlich organisierte Versorgung mit Covid-19-Medikamenten gab, blühte der Schwarzmarkt. Auch in Deutschland sei nach Bezugsmöglichkeiten gesucht worden.
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