Festliche Verabschiedung der Studierenden |
Das aktuelle Pharmazie-Abschlusssemester steht vor dem Pharma-Campus der WWU Münster neben einem von der Fachschaft Pharmazie in Erinnerung an die »Coronasemester« gepflanzten Ginkgobaum. / Foto: WWU-Münster
Im Vorfeld der akademischen Feier traf man sich zum obligaten Gruppenfoto vor dem Pharma-Campus, neben einem von der Fachschaft Pharmazie zu Erinnerung an die »Coronasemester« gespendeten und gepflanzten Ginkgobaum. Der große Hörsaal erwies sich als weitgehend gefüllt, was die seit Jahren anhaltende Tendenz bestätigt, dass dieser Tag in Münster ein spezieller Anlass für das Abschlusssemester ist, der in großem Stil zusammen mit Familie und Freunden gefeiert wird.
Professor Dr. Andreas Hensel begrüßte als Vorsitzender der Prüfungskommission alle Absolventinnen, Absolventen und Gäste im Namen der WWU und wies auf die gute Abschlussbilanz der Münsteraner Pharmazie hin. Auch die schwierige Situation während der Coronaviruspandemie hätte diesem Trend keinen Abbruch getan, da sowohl die Dozentenschaft als auch die Studierenden sehr konstruktiv zusammengearbeitet hätten.
Hensel erörterte außerdem, was ein akademisches Studium ausmache: Das sei nicht reines Faktenwissen, sondern vor allem der kritische und selbstverantwortliche Umgang mit Fakten. Ein Hochschulstudium müsse eine Pharmazeutin oder einen Pharmazeuten nicht dazu befähigen, am ersten Tag im Beruf alles zu können und zu wissen. Wohl aber sollten sie mit Grundlagenkenntnissen, Methodenkompetenz sowie persönlicher Leistungsmotivation und Kreativität dazu in der Lage sein, selbstständig und faktenbasiert den Alltag im pharmazeutischen Umfeld zu meistern – ein anspruchsvolles, aber lohnendes Ziel.
Das Grußwort des Studiendekans des Fachbereiches Chemie und Pharmazie, Professor Dr. Gustavo Huertas, bestätigte die seit vielen Jahren beobachtete Effizienz, Dynamik und Qualität der pharmazeutischen Ausbildung in Münster. Er legte den angehenden Apothekerinnen und Apothekern ans Herz, im späteren Berufsumfeld stets naturwissenschaftlich zu denken, zu handeln und (neu-) gierig auf neues Wissen zu sein.
Im Rahmen des Festvortrages »Corona und Statistik – Über den Umgang mit Zahlen im Alltag und in der Wissenschaft« zeigte der Professor für analytische Chemie an der WWU, Dr. Jan Anderson, wie aus Zahlen falsche Informationen abgeleitet und durch Darstellungen Meinungen in bestimmte Richtungen gelenkt werden können – in Zeiten von »Fake-News« ein Vortrag, der zum Nachdenken anregte.
Das Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Eva-Maria Gödde, überbrachte anschließend die Grüße der Kammer, gratulierte allen Absolventinnen und Absolventen und zeigte auf, welche Möglichkeiten die Kammer – »ab jetzt Ihre Kammer« – den angehenden Apothekerinnen und Apothekern bieten werde.
Vorläufiger Höhepunkt war dann die Überreichung von zwei Studienpreisen der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe an Michelle Düttmann und Fabian Franz Wilhelm Mengede für herausragende Leistungen im Zweiten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung.
Paula Hegener, Professor Dr. Eugen Verspohl und Ronida Al Khaled (von links) / Foto: Verspohl-Stiftung
Seit einigen Jahren ist es an der WWU außerdem Usus, dass im Rahmen der Zeugnisübergabe auch die Preise der »Verspohl-Stiftung« überreicht werden. Die Stiftung wurde vor zehn Jahren zum Anlass der Verabschiedung des ehemaligen Professors für Pharmakologie und Toxikologie an der WWU, Dr. Eugen Verspohl, aus dem aktiven Dienst gegründet und mit einem finanziellen Grundstock versehen. Aus den Erträgen wurden in dieser Zeit 23 Stipendiaten und Stipendiatinnen sowie Doktoranden und Doktorandinnen mit einem Gesamtvolumen von circa 70.000 Euro gefördert. Der Sinn der Stiftung liegt in der Chancenverbreitung, der Anerkennung von sozialem Engagement, der Projektdurchführung, aber zusätzlich zur finanziellen Förderung auch im Coaching sowie der Hilfe bei Berufsentscheidungen und -planungen. Diese Stiftung zeichnet unter anderem Studierende aus, die sich bei guten Studienleistungen auch neben dem Studium engagieren.
Die Auswahl treffen ein unabhängiges Kuratorium der Stiftung unter der Leitung von Professor Dr. Klaus Langer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Technologie, sowie ein unabhängiges Gremium der WWU. Diesmal erhielten die Studierenden Paula Hegener und Ronida Al Khaled ein Stipendium über jeweils 3600 Euro. Darüber hinaus beteiligt sich die Verspohl-Stiftung am Deutschland-Stipendium, das zum zweiten Mal an Bente Straatmann ging.
In einer emotionalen Abschlussrede ließen die Studierenden, vertreten durch Belinda Schumann, das absolvierte Studium Revue passieren, wobei sie das durch die Coronaviruspandemie zeitweise digitalisierte Studium aus Studierendensicht wie »Reisen im Nebel« beschrieb.
Der Höhepunkt der Feier war die Übergabe der Zeugnisse durch Hensel an die 53 Absolventinnen und Absolventen. Der festliche akademische Akt klang bei einem Stehempfang aus, um dann in einer festlichen und langen Nacht bei einem Galadinner zu enden.