Extra für die Unterschrift in die Apotheke |
| Cornelia Dölger |
| 06.09.2024 10:30 Uhr |
Apothekenproteste wie auch -petitionen zeigen Wirkung. / Foto: PZ/Orth
Noch sind die umstrittenen Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht in Stein gemeißelt. Es gilt also, den Spannungsbogen aufrecht und das Thema in den Köpfen zu halten – und das tun die Apothekerinnen und Apotheker in vielerlei Hinsicht.
Sie suchen das direkte Gespräch mit Politikerinnen und Politikern, sie gehen auf die Straße und protestieren, sie schalten Petitionen, um auf die Risiken aufmerksam zu machen, die das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) für die Arzneimittelversorgung hat.
Seit Juli sammelt der Hessische Apothekerverein (HAV) mit seiner Petition »Gegen das geplante Apothekenreformgesetz – keine ›Apotheken ohne Apotheker‹!« Unterstützung gegen die Reformpläne. Bereits jetzt ist die HAV-Petition nach Angaben von Openpetition die erfolgreichste Petition des Jahres. Zeitgleich schaltete der Hagener Apotheker Christian Fehske seine Petition »Apothekenversorgung sichern durch Verbesserung des Apotheken-Reformgesetzes«. Während die HAV-Aktion noch länger läuft, steht Fehskes Vorstoß kurz vor dem Abschluss: Am Sonntag, 8. September, endet die Petition und hat Stand heute 10.848 Unterstützende, davon 7.384 in Hagen.
Damit hat Fehske sein Ziel von exakt 13.374 Unterschriften aus der westfälischen Stadt zwar nicht erreicht – er wollte eigentlich die Stimmenzahl übertreffen, die die SPD bei der Europawahl Anfang Juni im Wahlkreis Hagen geholt hat. Und trotzdem: Sein Fazit fällt positiv aus. Er sei vor allem von der Unterstützung durch die Bevölkerung »überwältigt«, so Fehske zur PZ. Viele hatten von der Aktion gehört und seien extra in die Apotheke gekommen, um die Petition zu unterschreiben. Durchschnittlich seien 160 Stimmen pro Tag abgegeben worden – bis zum Ende des Jahres wäre die Marke von 13.374 Unterschriften sicher geknackt worden, zeigt sich Fehske überzeugt.
Stellungnahmen der drei Hagener Bundestagsabgeordneten der Ampelregierung, die die Petition direkt angesprochen hat, gab es bislang noch nicht. Adressiert waren Timo Schisanowski (SPD), Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen) und Katrin Helling-Plahr (FDP). Alle drei hatten sich aber gegenüber der PZ geäußert, schon bevor das interne Quorum erreicht war, nach dem Open Petition automatisch Stellungnahmen der Angesprochenen anfordert. Sie betonten, wie wichtig der Austausch sei.
Fehske und seine Mitstreiter aus den anderen 28 Apotheken in Hagen wollen demnächst auf die Abgeordneten zugehen. Dass während der Laufzeit der Petition die Kontakte zu Politikerinnen und Politikern nicht abgebrochen seien, freut den Apotheker. »Wir sind ja nicht im luftleeren Raum, sondern wollen die Reform gemeinsam verbessern.«