Pharmazeutische Zeitung online
Idecabtagen vicleucel

EU-Zulassung für vierte CAR-T-Zelltherapie

Bristol-Myers-Squibb (BMS) hat eine bedingte EU-Zulassung für die CAR-T-Zelltherapie Idecabtagen vicleucel (Ide-Cel, Abecma®) erhalten. Indiziert ist sie bei Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplem Myelom.
Daniela Hüttemann
27.08.2021  11:32 Uhr

Ide-cel ist die erste Chimäre-Antigenrezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T-Zelltherapie), die sich gegen das B-Zell-Reifungsantigen (B-Cell Maturation Antigen, BCMA) richtet und für Patienten mit Multiplem Myelom zugelassen ist. Bislang haben drei CAR-T-Zelltherapien eine EU-Zulassung, allerdings in anderen Indikationen (siehe Kasten). BCMA ist ein Oberflächenantigen, das laut Hersteller BMS beim Multiplem Myelom nahezu universell auf den Krebszellen exprimiert wird. Bindet Ide-Cel an diese Krebszellen, führt dies zum Zelltod. Das CAR-T-Zell-Präparat wird patientenindividuell hergestellt und muss nur einmal infundiert werden.

Die Behandlung kommt für erwachsene Patienten mit Multiplem Myelom infrage, die mindestens drei vorausgegangene Therapien erhalten haben und auch unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogression gezeigt haben. Damit steht die CAR-T-Zelltherapie erst ein Mittel der vierten Therapiereihe dar. Die vorherigen Behandlungen müssen alle drei Hauptwirkstoffklassen, also einen Immunmodulator, einen Proteasom-Inhibitoren und einen Anti-CD38-Antikörper, enthalten haben.

»Wenn die Krebserkrankung eines Patienten mit Multiplem Myelom nicht mehr auf das aktuelle Behandlungsschema anspricht oder es zu einem Rezidiv kommt, wird es immer schwieriger, die Krankheit zu behandeln«, erklärt Dr. Jesus San Miguel von der Clinica Universidad de Navarra in Spanien, Prüfarzt der zulassungsrelevanten KarMMa-Studie. »In der KarMMa-Studie führte die Behandlung mit Ide-Cel bei einem erheblichen Anteil der Patienten mit Multiplem Myelom, die bereits drei vorausgegangene Therapien erhalten hatten, nachweislich zu einem tiefen und langanhaltenden Ansprechen. Darunter befanden sich viele Patienten, die stark vorbehandelt waren und eine Hochrisikoerkrankung hatten.«

Jährlich erhalten schätzungsweise 50.000 Europäer die Diagnose Multiples Myelom, eine Form von Knochenmarkkrebs. Mit sechs bis acht Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr zählt diese Krebsform zu den seltenen Erkrankungen. Eine Heilung ist bislang nicht möglich, doch können die verschiedenen Therapieoptionen Gesamtüberleben und beschwerdefreie Zeit verlängern.

In der KarMMA-Studie wurde eine Gesamtansprechrate von 73 Prozent erreicht. Bei 33 Prozent der Patienten trat eine komplette Remission ein. Das Ansprechen setzte laut BMS rasch ein und hielt im Median über 10,6 Monate an, bei Patienten mit kompletter Remission sogar 23 Monate.

Die Therapie hat die von anderen CAR-T-Zelltherapien bekannten Nebenwirkungen: Bei 81 Prozent von 184 Probanden trat ein Zytokin-Freisetzungssyndrom auf, allerdings waren nur 5,4 Prozent vom Grad 3 oder schwerer (gepoolte Sicherheitsanalyse der KarMMA- und einer weiteren Studie). Ein Studienteilnehmer verstarb daran. Neurotoxizität jeglichen Grades trat bei 18 Prozent von 128 Patienten auf, darunter 3,1 Prozent mit Grad 3.

Die häufigsten Nebenwirkungen, die jeweils bei mehr als 20 Prozent der Probanden in der gepoolten Sicherheitsanalyse auftraten, umfassten Neutropenie, Zytokin-Freisetzungssyndrom, Anämie, Thrombozytopenie, Infektionen, Leukopenie, Fatigue, Diarrhö, Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Übelkeit, Lymphopenie, Fieber, Husten, Hypokalzämie, Virusinfektionen, Kopfschmerzen, Hypomagnesiämie, Infektion der oberen Atemwege, Arthralgie und peripheres Ödem.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa