Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
EMA wird gestärkt

EU nimmt Kampf gegen Arzneimittel-Lieferengpässe auf

Um in künftigen kritischen Situationen (beispielsweise Pandemien) besser auf Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukte gewappnet zu sein, wird die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gestärkt. Dafür sollen etwa bestimmte Arzneimittel künftig schneller zugelassen werden und es gibt bald eine EU-weite Lieferengpass-Datenbank. Apotheken müssen diese Datenbank aber wohl nicht befüllen. 
AutorKontaktCharlotte Kurz
Datum 25.01.2022  18:00 Uhr

Am heutigen Dienstag hat der Europäische Rat eine Verordnung zur Überarbeitung des Mandats der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) angenommen. Der Rat setzt sich aus den Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der EU-Mitgliedstaaten zusammen. Damit ist ein weiterer Schritt getätigt, um künftig das Krisenmanagement bezüglich der Arzneimittel- und Medizinprodukteversorgung in Europa zu stärken, kündigte die EU-Kommission per Pressemitteilung an.

Die Arzneimittelagentur, die etwa auch neue Arzneimittel für den europäischen Markt beurteilt, soll künftig mehr Aufgaben und Möglichkeiten erhalten. So soll sie künftig Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukten bei Großereignissen und Notlagen im Bereich der öffentlichen Gesundheit genau überwachen und abmildern. Die Agentur soll zudem eine koordinierte Reaktion auf Gesundheitskrisen auf der EU-Ebene erleichtern, indem sie etwa wissenschaftliche Beratung zu Arzneimitteln bereitstellt, die das Potenzial haben, die diesen Krisen zugrundeliegenden Krankheiten zu behandeln, zu verhüten oder zu diagnostizieren. Zudem soll sie klinische Studien zu diesen Arzneimitteln koordinieren, sowie Studien zur Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit ebenjener Arzneimittel koordinieren.

Darüber hinaus sollen die Änderungen eine beschleunigte Zulassung von bestimmten Arzneimitteln ermöglichen. Hier sind ebenfalls vor allem Arzneimittel gemeint, die eine Krankheit therapieren oder verhindern können, die zu einer Krise im Bereich der öffentlichen Gesundheit führen. Die Verordnung ist ein Teil des von der EU-Kommission vorgeschlagenen Gesetzespakets zur Schaffung der europäischen Gesundheitsunion. Diese wiederum entstand vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie. Hierfür wurde bereits das Europäische Zentrum für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gestärkt. Außerdem soll es eine weitere Verordnung zu schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen geben. Hierzu dauern die Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten jedoch noch an.

Müssen Apotheken EU-Datenbank befüllen?

Zudem ist eine EU-weite Lieferengpass-Datenbank geplant, die sogenannte »Europäische Plattform zur Überwachung von Engpässen (EPÜE)«. Sie wird von der EMA verwaltet und von Herstellern und den Mitgliedstaaten gespeist. Allerdings ergeben sich daraus nach Informationen der PZ keine direkten Meldepflichten für Apotheken. Dies haben der Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) sowie die ABDA im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens gefordert. Die Datenbank soll außerdem explizit die Vertraulichkeit, Wettbewerbsneutralität und den Datenschutz wahren.

Mit diesen heute angenommenen Vorschriften wird auch die Lenkungsgruppe für Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukten und die Notfall-Taskforce förmlich eingesetzt, informierte die EU-Kommission. Die Lenkungsgruppe besteht aus Vertretern der EMA, der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten. Diese Gremien sollen sich mit den bereits beschriebenen Aufgaben befassen, darunter etwa Listen kritischer Arzneimittel erstellen und regelmäßig aktualisieren.

Auch das Europäische Parlament hat die Verordnung vergangene Woche angenommen, beziehungsweise unterzeichnet. Die Verordnung soll damit nun im Amtsblatt veröffentlicht und einen Tag später in Kraft treten. Sie gilt ab dem 1. März 2022 für Arzneimittel, für Medizinprodukte ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten.

BAH warnt vor Bürokratisierung

Die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Stella Kyriakides sagte am Dienstag dazu: »Mit einer gestärkten Agentur können wir sicherstellen, dass unentbehrliche Arzneimittel und Medizinprodukte den Bürgerinnen und Bürgern jederzeit zur Verfügung stehen und dass neue Arzneimittel für Notsituationen schneller zugelassen werden können.«

Der Arzt, Europaabgeordneter und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion der Europäischen Volksparteien (Christdemokraten, EVP) im EU-Parlament, Peter Liese, betonte ebenfalls die Notwendigkeit dieser Verordnung: »Wir brauchen diese Gesundheitsunion, um grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen wie Covid-19 in Zukunft besser bekämpfen zu können und müssen aus Fehlern und Versäumnissen lernen, um in Zukunft besser gerüstet zu sein und die Menschen besser schützen zu können. Eine Pandemie darf uns nie wieder so unvorbereitet treffen, wie dies im vorletzten Jahr geschehen ist.«

Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Hubertus Cranz, hält die Übertragung von koordinierenden, beratenden und unterstützenden Aufgaben an die EMA in bestimmten definierten Krisensituationen für sinnvoll. Allerdings betonte er auch: »Nun gilt es darauf zu achten, dass bei der praktischen Umsetzung pragmatisch und zielorientiert vorgegangen wird. Eine unnötige Komplexität bei der Arbeit der Behörden ist zu vermeiden. Es sollte keine Bürokratisierung entstehen, die den Zielsetzungen der Verordnung entgegenläuft.«

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa