EU erlaubt für weitere 10 Jahre Glyphosat |
Glyphosat ist umstritten: Es wirkt auf fast alle Grünpflanzen und hat daher ein breites Spektrum wie kaum ein anderer Pflanzenvernichter. / Foto: Shutterstock/Fotokostic
Glyphosat wird in hohen Mengen in der Landwirtschaft gegen Unkraut eingesetzt. In der EU wird das auch so bleiben. Von Umweltverbänden und aus der Wissenschaft kommt teils deutliche Kritik an dem Mittel. Doch was hat es damit auf sich?
Das Unkrautbekämpfungsmittel wirkt auf fast alle Grünpflanzen und hat ein so breites Spektrum wie kaum ein anderer Pflanzenvernichter. Die Substanz kommt in der Natur nicht vor. Sie blockiert in den Gewächsen ein Enzym, das diese zur Herstellung lebenswichtiger Aminosäuren benötigen. Es kommt in Pilzen und Mikroorganismen ebenfalls vor, nicht jedoch bei Tieren und Menschen. Glyphosat wird nicht über die Wurzeln, sondern über grüne Bestandteile wie die Blätter aufgenommen. Der Stoff verteilt sich und bewirkt, dass eine Pflanze vollständig verwelkt und abstirbt.
Der frühere US-Hersteller Monsanto, der nun zum Bayer-Konzern gehört, führte das Mittel 1974 unter dem Handelsnamen «Roundup» ein. Heute macht die Substanz nach Angaben der Glyphosate Renewal Group – eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die das Mittel vertreiben – rund 25 Prozent des weltweiten Herbizidmarktes aus. In Deutschland wurden nach jüngsten Zahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Jahr 2021 knapp 4100 Tonnen abgesetzt.
Der weitaus überwiegende Teil entfällt in Deutschland auf die Landwirtschaft. Es wird aber auch im Gartenbau eingesetzt. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes kommt Glyphosat auf rund 37 Prozent der Ackerflächen zum Einsatz. Damit sollen die Felder vor oder kurz nach der Aussaat und erneut nach der Ernte unkrautfrei gehalten werden.
Direkt im eigenen Garten und indirekt im Supermarkt. Für Beete und Rabatten gibt es Pflanzenschutzmittel, in denen Glyphosat steckt. Wegen des Einsatzes in der Landwirtschaft finden sich auch Spuren des Wirkstoffs in Nahrungsmitteln - und zwar nicht nur in denen, die direkt vom Feld kommen. Über Futtermittel kann es etwa ins Fleisch gelangen, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Auch in anderen Produkten wie Bier wurde schon Glyphosat entdeckt. Die Menge sei aber unbedenklich, schreibt etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung. Wer kein Glyphosat konsumieren will, sollte zu Bio-Produkten greifen.