EU-Apotheker wollen Impf-Angebot deutlich erweitern |
Jennifer Evans |
24.11.2023 09:00 Uhr |
Die europäischen Apothekerorganisationen fordern von ihren Regierungen, eine größere Rolle bei Impfungen übernehmen zu können. / Foto: Adobe Stock/studio v-zwoelf
Im Durchschnitt können 58 Prozent der EU-Bürger die nächstgelegene Apotheke innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichen. Bei einem 30-minütigen Fußweg steigt der Anteil bereits auf 98 Prozent. Wenn Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Zukunft deutlich mehr impfen würden, wäre das eine Win-win-Situation für alle, meint die Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU). Das ist der Dachverband der europäischen Apothekerverbände.
Die Argumentation in dem Positionspapier klingt nachvollziehbar: So sei für die Patienten der Gang zur Vor-Ort-Apotheke meist leichter und bequemer und gleichzeitig steigere das Angebot aus der Offizin nachgewiesenermaßen die Durchimpfungsrate. Das wiederum führe dazu, dass weniger Menschen eine Erkrankung bekämen, die durch eine Impfung vermeidbar gewesen wäre. Das Ergebnis sei ein robustes und nachhaltiges Gesundheitssystem. Außerdem seien Impfungen ein wirksames Mittel, um bakterielle oder durch Viren übertragene Krankheiten zu bekämpfen. Zudem könnten die Immunisierungsstrategien wirksam gegen antimikrobielle Resistenz sein, heißt es.
Nach PGEU-Angaben haben bisher 15 Länder in Europa (Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Luxemburg, Polen, Portugal, Norwegen, Rumänien, Großbritannien sowie die Schweiz) erfolgreich Impfprogramme gegen Influenza und/oder Covid-19 eingeführt, die von Apothekern geleitet werden. »Die verlängerten Öffnungszeiten der Apotheken und ein strategisch verteiltes Netz hochqualifizierter Fachkräfte bieten eine einzigartige Möglichkeit, das Impfangebot zu erweitern«, hob PGEU-Präsident Koen Straetmans hervor.
Was ist nun zu tun, damit noch mehr Präsenzapotheken in Europa Impfungen anbieten oder ihr Impf-Angebot ausweiten können? Das PGEU-Positionspapier listet einige Punkte auf – die Forderungen gehen aber vor allem in Richtung Politik.