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Fasten bei Diabetes

Es kommt auf die Methode an

Grundsätzlich können auch Menschen mit Diabetes fasten, aber sie müssen auf besondere Risiken wie Ketoazidose oder Hypoglykämie achten. Die Fastenmethode spielt eine entscheidende Rolle.
Brigitte M. Gensthaler
07.05.2024  12:30 Uhr

»Die Gründe für das Fasten sind vielfältig. Menschen mit Diabetes wollen damit häufig ihren Blutzuckerspiegel verbessern oder Gewicht abnehmen«, berichtete Professor Dr. Thomas Skurk von der TU München, School of Life Sciences, kürzlich bei einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Entscheidend sei einerseits die Methode, zum Beispiel kurzzeitiger oder längerer Nahrungsverzicht oder intermittierendes Fasten, und andererseits die antidiabetische Therapie des Patienten. Bei rein diätetischer Behandlung ist Fasten relativ problemlos, während eine Insulintherapie bei Beginn der Ernährungsumstellung angepasst werden muss. »Fasten scheint grundsätzlich möglich zu ein«, so der Ernährungsmediziner.

Zu beachten ist, ob ein Patient eine Kohlenhydrat-modifizierte Diät einhält oder nur die Essenszeiten einschränkt, zum Beispiel bei der 16/8-Methode. Erstere rufe eine ketogene Stoffwechsellage durch Aufnahme von weniger als 130 g Kohlenhydrate pro Tag hervor, erklärte der Arzt. Bei ketogenen Diäten komme es häufig zu Unterzuckerung und zur Ketose, da der Körper auf Fettsäuren zurückgreift. Infolge des geringeren Insulinbedarfs stiegen Lipolyse, Beta-Oxidation und die Ketonkörper-Produktion. Höhere Ketonkörper-Spiegel könnten eventuell den Appetit vermindern und die Insulinsensitivität fördern.

Bei stoffwechselgesunden Menschen sei diese Situation »ungefährlicher als gedacht«, berichtete Skurk. Bei insulinpflichtigem Diabetes bestehe jedoch die Gefahr einer diabetischen Ketoazidose. Es gebe auch vereinzelt Studien zum Fasten über mindestens sieben Tagen wie beim Buchinger-Fasten; das Risiko einer diabetischen Ketoazidose sei »geringer als erwartet«.

Grundsätzlich einfacher zu handhaben ist eine zeitlich eingeschränkte Nahrungsaufnahme, zum Beispiel beim 16/8-Fasten. Hier nimmt man Kalorien innerhalb von acht Stunden auf und fastet 16 Stunden. »Diese Fastenmethode ist gut planbar, mit den modernen Insulinen gut kontrollierbar und kann über lange Zeit durchgehalten werden.«

Wie erfolgreich ist Abnehmen durch Fasten?

Eine kleine Studie zeigte kürzlich, dass intermittierendes Fasten bei Typ-2-Diabetes das Gewicht effektiver reduzierte als eine Begrenzung der Kalorienzahl. Man könne das 16/8-Fasten auch modifizieren mit neun oder zehn Stunden. »Wichtig ist es, ein Schema relativ konstant durchzuhalten.« Viszerales Fett sei jedoch schwer zugänglich »und wenn, dann mit Sport«. Das Intervallfasten gehe mit einer Verringerung der Muskel-, aber auch der Fettmasse einher.  

Der Arzt mahnte, in der Ein- und Umstellungsphase der Ernährung vermehrt auf die Insulinpläne zu achten und die Patienten gut über mögliche Konsequenzen aufzuklären. Da prolongiertes Fasten, zum Beispiel im Ramadan, die Gefahr häufiger Hypoglykämien berge, sollten die Patienten vorher am besten eine Schulung machen und ihre Hypo-Wahrnehmung nochmal trainieren.

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