Es gibt mehr als Mann und Frau |
Daniela Hüttemann |
27.09.2022 15:00 Uhr |
»Hormone sollten immer erst nach sorgfältiger Diagnose, gutem Diagnoseverständnis der Patienten und einer intensiven Aufklärung verordnet werden«, fasste Marshall zusammen. »Es muss vorher geklärt werden, welche Geschlechtsidentität die Person hat, wie sie sich sieht. Und die Betroffenen müssen wissen, was in der Pubertät sonst passieren würde.« Die Therapie erfolge dann immer individualisiert, die Dosierung in kleinen Schritten.
»Auch Transgender-Kinder können mit GnRH-Analoga behandelt werden, damit sie mit zehn oder elf Jahren nicht in eine Entwicklung gehen, die sie nicht wollen«, so Marshall. Wenn eine Transition gewünscht sei, gebe man die gegengeschlechtlichen Hormone.
Ob Transgender oder intersexuell: »Kinder sollten sich selbst äußern dürfen, wie sie später einmal leben wollen«, plädierte die Psychologin. Dafür müsse man sie gut aufklären und stärken. Und auch die Gesellschaft müsse besser aufgeklärt und offener werden.