Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Tetanus und Diphtherie

Erwachsene brauchen keine Auffrischimpfungen

Erwachsene müssen nicht alle zehn Jahre gegen Tetanus und Diphtherie geimpft werden. Neuen Daten zufolge erzielen komplette Impfschemata gegen diese beiden Infektionskrankheiten im Kindesalter einen Schutz, der lebenslang anhält.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 26.02.2020  17:00 Uhr

Die »Tetanus-Spritze« alle zehn Jahre ist fester Bestandteil des Impfkalenders der Ständigen Impfkommission (STIKO). Er sieht nach vollständiger Immunisierung gegen Tetanus und Diphtherie eine kombinierte Auffrischimpfung gegen diese beiden Erkrankungen alle zehn Jahre vor. Mit dieser Empfehlung ist die STIKO international in guter Gesellschaft, denn ein Großteil der industrialisierten Staaten empfehlen für ihre Bevölkerungen Auffrischimpfungen alle 5 bis 20 Jahre, meistens alle zehn Jahre.

Nicht jedoch die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Sie zog 2017 die generelle Empfehlung für regelmäßige Auffrischimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie im Erwachsenenalter zurück. Eine komplette Immunisierung im Kindesalter vorausgesetzt, halte der Schutz vor den beiden Infektionskrankheiten ein Leben lang an, lautete die Begründung.

Die WHO stützte ihre damalige Entscheidung unter anderem auf eine Studie der Arbeitsgruppe Dr. Mark Slifka, Professor an der Oregon Health & Science University in Oregon, USA (»Clinical Infectious Diseases« 2016, DOI: 10.1093/cid/ciw066). Die Forscher hatten anhand der gemessenen Antikörpertiter von 546 Personen berechnet, dass die Tetanus- und Diphtherie-Impfung frühestens alle 30 Jahre aufgefrischt werden müsse.

Jetzt zeigt eine neue Untersuchung des Arbeitskreises Slifka, dass dies sogar noch eine konservative Annahme war und dass der Schutz stattdessen lebenslänglich anhält. Bei der ebenfalls in »Clinical Infectious Diseases« erschienenen Arbeit handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, für die die Autoren die Tetanus- und Diphtherie-Inzidenzen der Jahre 2001 bis 2016 aus 31 nordamerikanischen und europäischen Ländern heranzogen. Von diesen sahen neun (Dänemark, Großbritannien, Irland, Island, Kroatien, Malta, die Niederlande, Polen und Ungarn) weder gegen Tetanus noch gegen Diphtherie Auffrischungen im Erwachsenenalter vor, eines (Tschechien) ausschließlich gegen Diphtherie nicht.

Die Analyse ergab keinen signifikanten Rückgang der Tetanus-Inzidenz in Ländern mit Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter. Bei der Diphtherie war die Inzidenz in diesen Ländern sogar höher als in Ländern ohne Auffrischimpfungen, was aber auf einen einzigen Ausreißer zurückzuführen war: Lettland, das eigentlich eine Auffrischung alle zehn Jahre vorsieht, meldete 10,06 Diphtherie-Fälle pro 1 Millionen Personenjahre – eine Inzidenzrate, die fast zehnmal so hoch war wie der Durchschnitt und vermutlich mit den generell sehr schlechten Durchimpfungsraten in dem baltischen Land erklärt werden kann. Ließen die Autoren Lettland außen vor, gab es auch bei der Diphtherie keinen signifikanten Unterschied zwischen auffrischenden und nicht auffrischenden Staaten.

Diese Untersuchung von mehr als 11 Milliarden Personenjahren gebe der WHO recht: Auffrischimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie im Erwachsenenalter seien unnötig, fassen die Autoren zusammen. Nationale Gesundheitsbehörden, die ihre Empfehlungen entsprechend anpassten, könnten das gesparte Geld sinnvoller in die Verbesserung der Impfquoten bei anderen Impfungen investieren.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa