Erstmals Nationale Versorgungs-Leitlinie – Apotheken auch dabei |
Daniela Hüttemann |
30.06.2023 16:30 Uhr |
Eine der wichtigsten Aussagen der NVL ist, dass ein auffälliger Blutdruck, gemessen in der Arztpraxis, durch wiederholte Messung abgesichert werden muss, um die Diagnose Hypertonie zu stellen. Bevorzugt empfohlen wird eine 24h-Blutdruckmessung .
Anders als die US-amerikanischen Fachgesellschaften bleibt es in Deutschland dabei, dass im Normalfall ein Blutdruck unter 140/90 mmHg als ideal definiert wird. »Abhängig vom körperlichen Zustand, Begleiterkrankungen, kardiovaskulären Risikofaktoren, Belastungen durch die Therapie oder Polypharmazie können auch etwas höhere oder niedrigere Werte angemessen sein«, heißt es in der Leitlinie.
Auch die Wahl der blutdrucksenkenden Medikamente orientiert sich an den Begleiterkrankungen. Dazu lautet das Grundprinzip: »Mittel der ersten Wahl sind ACE-Hemmer, Sartane, Calciumkanalblocker, Thiazide oder thiazidartige Diuretika. Andere Wirkstoffe wie Betablocker können zum Einsatz kommen, wenn sie wegen Komorbidität ohnehin indiziert sind, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz.« Außerdem wird empfohlen: »Wer mehrere Wirkstoffe einnimmt, sollte diese bevorzugt als Fixkombination erhalten.«
Mindestens ebenso wichtig wie die Arzneimittel sind die nicht medikamentösen Therapiemöglichkeiten, denn Anpassungen des Lebensstils helfen, die Anzahl der benötigten Medikamente oder zumindest die Dosis zu senken. Dazu gehören:
Zum Begleitmaterial der Leitlinie gehören auch verschiedene Patientenblätter, zum Beispiel auch zum Thema »Welche Rolle spielen Gewicht, Ernährung und Alkohol?«, »Was hat Salz mit dem Blutdruck zu tun?, »Wie messe ich meinen Blutdruck richtig?«, »Was sind die wichtigsten Medikamente?«, »Was tun, wenn die Medikamente nicht wirken?« und »Wie schaffe ich es, an meiner Behandlung dranzubleiben?«.