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Selumetinib

Erster Wirkstoff lässt Neurofibrome schrumpfen

Neurofibrome sind gutartige Geschwülste aus Nerven- und Bindegewebszellen, die bei der seltenen Erbkrankheit Neurofibromatose Typ 1 auftreten. Eine operative Entfernung ist oft nicht möglich. Mit Selumetinib steht erstmals ein Wirkstoff zur Verfügung, der die Tumoren schrumpfen lässt.
Kerstin A. Gräfe
01.09.2021  16:00 Uhr
Erster Wirkstoff lässt Neurofibrome schrumpfen

Die Neurofibromatose vom Typ 1, auch Morbus Recklinghausen genannt, wird durch Mutationen im Gen des Tumorsuppressors Neurofibromin 1 ausgelöst. Die Folge ist eine Überaktivität des RAF/MEK/ERK-Signalwegs. Erste Symptome im Säuglingsalter sind meistens Milchkaffee-farbene Pigmentflecken (Café-au-lait-Flecken) und sommersprossenartige Sprenkelungen in den Achselhöhlen. Erst später, häufig in der Pubertät, entstehen Neurofibrome.

Dabei handelt es sich um gutartige Geschwülste aus Nerven- und Bindegewebszellen, die sich auf der Haut am ganzen Körper, in den inneren Organen und im Gehirn bilden können. Eine operative Entfernung der Tumoren ist oft nicht möglich, da sie mit gesunden Nerven und Gewebe verflochten sind. Tumoren, die teilweise entfernt wurden, wachsen unter Umständen nach.

Selumetinib (Koselugo® 10 mg/25 mg Hartkapseln, Astra-Zeneca) ist ein selektiver Inhibitor der Mitogen-aktivierten Proteinkinase-Kinase 1 und 2 (MEK1/2), einem wichtigen Enzym im RAF/MEK/ERK-Signalweg. Eine MEK-Inhibition kann die Proliferation und das Überleben von Tumorzellen, bei denen der RAF/MEK/ERK-Signalweg aktiviert ist, hemmen. Das neue Präaparat ist indiziert als Monotherapie bei Kindern ab drei Jahren und Jugendlichen zur Behandlung von symptomatischen, inoperablen plexiformen Neurofibromen bei Neurofibromatose Typ 1.

Einnahme auf nüchternen Magen

Die empfohlene Dosis beträgt 25 mg/m2 Körperoberfläche, zweimal täglich oral eingenommen. Die Kapseln sollten auf nüchternen Magen eingenommen werden: Zwei Stunden vor der Einnahme und eine Stunde danach sollte nichts gegessen werden. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, wie sich ein klinischer Nutzen zeigt beziehungsweise bis die Erkrankung fortschreitet oder inakzeptable Toxizitäten auftreten. Die Fortsetzung der Behandlung im Erwachsenenalter sollte auf Grundlage des Nutzens und der Risiken für den einzelnen Patienten nach Einschätzung des Arztes erfolgen, da nur begrenzte Daten für Patienten älter als 18 Jahre vorliegen.

Wurde eine Dosis vergessen, sollte die Einnahme nur nachgeholt werden, wenn der Zeitraum bis zur nächsten geplanten Dosis mehr als sechs Stunden beträgt. Falls nach der Einnahme Erbrechen auftritt, ist keine zusätzliche Dosis einzunehmen und der Patient sollte mit der nächsten geplanten Dosis fortfahren.

Je nach individueller Sicherheit und Verträglichkeit können eine Unterbrechung und/oder eine Dosisreduktion oder ein dauerhaftes Absetzen von Selumetinib erforderlich sein. Detaillierte Informationen zur Handhabung zum Beispiel beim Auftreten einer Reduktion der linksventrikulären Ejektionsfraktion, okulärer Toxizität oder Anomalie der Leberwerte finden sich in der Fachinformation. Bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion ist Koselugo kontraindiziert.

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