Ernährungsmythen im Faktencheck |
Gelegentlich kann ein Smoothie eine Portion Obst und Gemüse ersetzen. Allerdings ist es grundsätzlich besser, diese Lebensmittel am Stück zu verzehren. / Foto: Getty Images/Oscar Wong
Der Paderborner Ernährungswissenschaftler Professor Dr. Lars Libuda begreift Ernährungsmythen als Regeln zum Essverhalten, die nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Seien sie in größeren Teilen der Bevölkerung bekannt und würden eventuell sogar angewendet, könne man von Ernährungsmythen sprechen.
Die Ursachen für die Verbreitung sind vielfältig: Es könne unter anderem sein, dass neue Erkenntnisse aus Studien überinterpretiert würden, sagt der Professor am Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit an der Universität Paderborn. Auszuschließen sei auch nicht, dass einzelne Punkte absichtlich platziert oder zumindest am Leben gehalten würden. So seien manche Lebensmittel mit Vitaminen angereichert, um besonders gesund zu wirken. »Dann kann dieser Mythos, dass wir alle ein Defizit an diversen Vitaminen haben und deswegen solche angereicherten Produkte brauchen, durchaus dazu beitragen, dass das Produkt besser verkauft wird.«
Was aber können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, die nicht wissen, was sie von einem Ernährungsratschlag halten sollen? Ernährungswissenschaftler Libuda sagt, es sei für Laien nicht ganz leicht, Mythen richtig einzuordnen. Er rät, immer dann skeptisch zu sein, wenn einfache Lösungen zu komplexen Problemen gegeben werden.
Hilfreich seien zudem die Empfehlungen der Fachgesellschaften, wie der DGE. Nachzuschauen, ob ein Ernährungsratschlag auch dort zu finden ist, könnte also ein erster Schritt sein, um die Frage zu überprüfen. Wenn man dort nichts finde, müsse man theoretisch die Studienlage recherchieren, so Libuda. »Das ist für einen Ottonormalverbraucher erstmal eigentlich so nicht leistbar.« Vorsichtig sollte man sein, wenn neben dem Ernährungsratschlag ein Produkt beworben werde: »Dann wäre ich schon mal skeptisch, muss ich sagen.«