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Virale Interferenz

Erkältungen könnten Long-Covid-Rückfälle auslösen

Menschen, die von Long Covid genesen sind, können durch Infektionen mit anderen Erkältungsviren einen Rückfall erleiden, wie Forschende auf Basis von Beobachtungen und Berichten vermuten.
Theo Dingermann
26.07.2024  16:20 Uhr

Es ist bekannt, dass bei Patienten, die an Long Covid leiden, die Symptome schubweise auftreten können. Als Auslöser von Rückfällen oder einer allgemeinen Verschlechterung der Symptome nannten Betroffene in einer großen Beobachtungsstudie am häufigsten körperliche Aktivität (70,7 Prozent) und Stress (58,9 Prozent). Bei Frauen scheint auch der Zyklus eine Rolle zu spielen: Mehr als ein Drittel der menstruierenden Teilnehmerinnen erlebte Rückfälle während (34,3 Prozent) oder vor der Menstruation (35,2 Prozent).

Jetzt erschien auf der Nachrichtenseite »Medscape« ein News-Artikel, in dem diskutiert wird, dass auch Erkältungs- und Grippeviren Long-Covid-Schübe auslösen können. Diese Vermutung basiert nicht auf publizierten Studien, sondern in der Hauptsache auf Beobachtungen von Ärzten und Patienten.

Unplausibel erscheint diese Möglichkeit allerdings nicht. Man kennt das Phänomen der sogenannten viralen Interferenz, bei dem die Infektion mit einem ersten Virus die Infektion und Replikation eines zweiten Virus verstärken oder vermindern kann, was zu einer positiven (additiven oder synergistischen) oder negativen (antagonistischen) Wechselwirkung führt. Da Long Covid unter anderem mit einer möglichen Persistenz des Coronavirus oder von viralen Teilstrukturen zusammenhängen könnte, wäre es denkbar, dass Immunreaktionen als Folge einer Infektion mit einem anderen Virus eine Reaktivierung von Long-Covid-Symptomen induzieren könnten.

Wertet man die Berichte betroffener Patienten aus, so treten derartige Schübe häufiger bei Long-Covid-Patienten mit autonomer Dysfunktion auf, beispielsweise starker Schwindel beim Aufstehen und Symptome, die vor allem für das Krankheitsbild Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) typisch sind, sagt Professor Dr. Alba Azola, eine Rehabilitationsspezialistin am Johns Hopkins Hospital in Baltimore, gegenüber »Medscape«. Aber auch Azola räumt ein, dass die Datenlage schlecht sei. Allerdings sehe sie diese Fälle regelmäßig.

Das bestätigt auch Dr. David Putrino, Direktor für Rehabilitationsinnovation am Mount Sinai Health System in New York City. Patienten, die von Long Covid genesen seien, spüren bei einer nächsten immunologischen Herausforderung, darunter auch ein anderer viraler Infekt, wieder ihre bekannten Long-Covid-Symptome, berichtet er.

Laut einem neuen Bericht der US-amerikanischen nationalen Akademie der Wissenschaften sagen Ärzte und Patienten, dass Long Covid schubweise komme und gehe sowie viele Merkmale mit komplexen chronischen Multisystem-Erkrankungen teile. Dazu gehören auch ME/CFS und persistierende Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus.

Die Hinweise jedenfalls verdichten sich, dass Long Covid als eine chronische Erkrankung anzusehen ist, bei der nur wenige Patienten eine vollständige Remission erreichen, heißt es in dem Bericht. Oft erreicht die Genesung von Long Covid nach sechs bis zwölf Monaten ein Plateau. Für viele Betroffene dauert der Leidensweg deutlich länger.

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