Engpässe bei Penicillin und Salbutamol |
Melanie Höhn |
09.01.2024 13:00 Uhr |
Wenn die Kinderärzte auf breiter angelegte Antibiotika ausweichen müssen, werde die Gefahr von Resistenzen erhöht, sagt Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. / Foto: Adobe Stock/Halfpoint
Der Penicillinmangel sei deshalb so gefährlich, »weil Penicillin das beste Antibiotikum gegen Streptokokken-Infektionen ist«, sagte Hubmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Man müsse statt auf Penicillin auf ein breiter angelegtes Antibiotikum ausweichen – dies sei bei einer Streptokokken-Infektionen gefährlich, weil die Gefahr von Resistenzen erhöht werde. Zudem bestehe derzeit ein Engpass bei Salbutamol, der gegen Asthma und chronische Lungenerkrankungen eingesetzt wird.
Als problematisch schätzte Hubmann die Versorgungslage mit Blick auf die niedergelassenen Kinderärzte ein: In den vergangenen 30 Jahren seien viel zu wenige Kinderärzte ausgebildet worden, jetzt gingen die Babyboomer in Rente und hinterließen eine gewaltige Lücke. Am heutigen Dienstag trifft sich Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) mit der niedergelassenen Ärzteschaft. Im Vorfeld versprach der Minister ein baldiges Ende der Budgetierung und ein »deutliches Zurückfahren« von Arzneimittelregressen.
Zudem gehört es laut Hubmann zum »bitteren Alltag im Winter«, dass viele Kinderkliniken wegen Überlastung gezwungen seien, schwerkranke Kinder zu verlegen. »Wir haben uns schon daran gewöhnt, regelmäßig Kinder von München nach Garmisch zu transportieren, weil es in München kein freies Bett mehr gibt«, so der Kinderärzte-Präsident. Anfang Dezember hätten auch im Raum Nürnberg zwei von vier Kliniken kein einziges Bett mehr gehabt.