EMA listet kritische Arznei- und Impfstoffe |
Annette Rößler |
13.12.2023 16:30 Uhr |
Bei manchen Arzneimitteln sind Engpässe besonders kritisch. Sie hat die EMA nun aufgelistet. Die Ursachen von Lieferengpässen kann aber auch diese neue Liste nicht beseitigen. / Foto: Adobe Stock/Gina Sanders
Dringlichkeitsliste, BfArM-Lieferengpassliste, WHO-Liste unentbehrlicher Arzneistoffe: Listen mit Arzneimitteln, auf die es »besonders ankommt«, gibt es bereits einige. Jetzt hat die EMA auch eine erstellt, nämlich die Unionsliste kritischer Medikamente (Union list of critical medicines).
Die EU will der Versorgung mit den Wirk- und Impfstoffen auf der Liste beziehungsweise der Vermeidung von Lieferengpässen höchste Priorität einräumen. Dazu sollen etwa zusätzliche Meldepflichten für die Hersteller betroffener Präparate und auch für die nationalen Aufsichtsbehörden eingeführt werden. Die Medikamente auf der Liste werden nach zwei Kriterien ausgewählt: wie schwer die Erkrankung ist, die damit behandelt wird, und ob es Alternativen gibt.
Eine Knappheit bei einem Medikament auf der Liste würde »signifikanten Schaden« für Patienten anrichten und die Gesundheitssysteme der Länder vor »wichtige Herausforderungen« stellen, so die EMA. Im kommenden Jahr soll die Liste erweitert und dann jährlich aktualisiert werden. Nationale Listen besonders versorgungsrelevanter Arzneistoffe behalten ihre Gültigkeit; wo es noch keine solche Liste gibt, kann die Unionsliste als Vorlage genutzt werden.
Was steht nun auf der Liste? Neben vielen Antibiotika, Zytostatika und anderen lebenswichtigen Arzneistoffen gibt es einige Positionen, die nicht unbedingt zu erwarten wären. Dazu zählen etwa Esomeprazol als einziger Protonenpumpeninhibitor – warum ausgerechnet dieser? – und Acetylcystein außer als Antidot auch als Expektorans – dabei ist dessen Wirksamkeit in letzterer Indikation nicht gut belegt. Dafür fehlen zum Beispiel Ibuprofen und Acetylsalicylsäure.
Die komplette Liste ist auf der Website der EMA zu finden.