EMA für Zulassung von Momelotinib |
Sven Siebenand |
13.11.2023 16:30 Uhr |
Eine Myelofibrose kann auch infolge einer Polycythaemia vera, einer myeloproliferativen Erkrankung, entstehen. / Foto: Adobe Stock/MdBabul
Bei Myelofibrose wird das blutbildende Knochenmark zunehmend von Bindegewebe verdrängt. Mediziner unterscheiden die primäre Myelofibrose von der sekundären, die zum Beispiel infolge einer Polycythaemia vera (PV) oder einer essenziellen Thrombozythämie (ET) entstehen kann.
Momelotinib soll für die Behandlung von krankheitsbedingter Splenomegalie (Milzvergrößerung) oder Symptomen bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Anämie, die an primärer Myelofibrose, Myelofibrose nach PV oder Myelofibrose nach ET leiden, zum Einsatz kommen. Dies gilt zum einen bei Betroffenen, die nicht noch nicht mit einem Januskinase-Hemmer vorbehandelt sind. Zum anderen aber auch bei jenen, die den JAK-Hemmer Ruxolitinib (Jakavi®) bereits erhalten haben. Damit lautet das vorgeschlagene Anwendungsgebiet von Momelotinib ähnlich wie jenes des JAK-Hemmers Fedratinib (Inrebic®), der im Jahr 2021 neu auf den deutschen Markt kam.
Auch Momelotinib ist ein JAK-Hemmer. Genauer gesagt ein JAK1/2-Hemmer wie Ruxolitinib. Zudem hemmt der Neuling den Activin A-Rezeptor Typ 1 (ACVR1), wodurch das Protein Hepcidin herunterreguliert wird und vermehrt Eisen für die Erythropoese zur Verfügung steht.
Basis der Zulassungsempfehlung sind Ergebnisse, die eine Verringerung der krankheitsbedingten Symptome um mindestens 50 Prozent und eine Verringerung des Milzvolumens um mindestens 35 Prozent zeigen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Durchfall, Thrombozytopenie und Übelkeit. Momelotinib ist oral bioverfügbar. GSK will den Wirkstoff in Form von Filmtabletten mit 100, 150 und 200 mg Wirkstoff auf den Markt bringen. Die Entscheidung über die EU-Zulassung wird laut Hersteller Anfang 2024 erwartet.