Einsatz von Tirzepatid bei Schlafapnoe abgedeckt |
Daniela Hüttemann |
17.12.2024 15:30 Uhr |
Starkes Übergewicht geht oft mit einer obstruktiven Schlafapnoe einher, umgekehrt reduziert ein Gewichtsverlust auch nächtliche Atemaussetzer. / © Getty Images/miodrag ignjatovic
Hersteller Lilly hatte eine Indikationserweiterung für Tirzepatid (Mounjaro®) auf die obstruktive Schlafapnoe (OSA) bei Erwachsenen mit Adipositas beantragt. Starkes Übergewicht ist eine Ursache für solche gefährlichen nächtlichen Atemaussetzer (in der Regel verbunden mit lautem Schnarchen).
Es verwundert daher nicht, dass sich der Schlaf bessert, wenn man abnimmt. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA kam daher zu dem Schluss, dass der Gebrauch von Mounjaro für adipöse Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe bereits durch die bestehende Indikation zum Gewichtsmanagement abgedeckt ist. Eine separate Indikation für die Behandlung moderater bis schwerer OSA für Erwachsene mit Adipositas (in Kombination mit Lebensstilmodifikationen) sei nicht notwendig.
Das hat Auswirkungen für die Erstattungsfähigkeit. In Deutschland werden alle Abnehmpräparate inklusive der äußerst wirkungsvollen Inkretin-Mimetika wie Tirzepatid und Semaglutid (höher dosiert als Wegovy®) als Lifestyle-Medikamente eingestuft und werden daher von den Krankenkassen nicht bezahlt. Die explizit als Antidiabetika zugelassenen Präparate wie niedrig dosiertes Semaglutid (Ozempic®) sind dagegen für Menschen mit Diabetes erstattungsfähig. Eine offizielle Indikationserweiterung auf OSA hätte vermutlich den Kreis derjenigen, die Tirzepatid zulasten der GKV bekommen hätten, erweitert.
Obstruktive Schlafapnoe ist nicht nur eine nervige Angelegenheit für die Mitschläfer, sondern erhöht auf Dauer das Risiko für andere Erkrankungen und kann die Schlaf- und Lebensqualität enorm beeinträchtigen.
Lilly hatte Daten aus zwei Studien vorgelegt. 469 Patienten mit moderater bis schwerer OSA und Adipositas hatten daran teilgenommen. Demnach verbesserte die Tirzepatid-Anwendung die Anzahl der Atemaussetzer pro Stunde gegenüber Placebo. Die Wirksamkeit stellte der CHMP nicht infrage. Die entsprechenden Daten werden in den Produktinformationen ergänzt.