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Lebensgefährliche Nebenwirkungen

Einsatz von Cytotec in der Geburtshilfe in der Kritik

Das Prostaglandin-Derivat Misoprostol ist unter dem Namen Cytotec in Deutschland nur als Magenmedikament zugelassen. Off Label wird es ausgesprochen häufig zur Geburtseinleitung eingesetzt. Es kann jedoch lebensgefährliche Nebenwirkungen für Mutter und Kind haben.
AutorKontaktPZ/dpa
Datum 12.02.2020  12:40 Uhr

Einsatz aus rein ökonomischen Gründen?

Für Angehörige der Heilberufe ist bei solchen Todesfällen allerdings keine Meldepflicht nach den Regelungen des Arzneimittelgesetzes vorgesehen. Die Zahlen könnten also auch höher liegen als es dem BfArM bekannt ist. Nach Angaben der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gibt es zugelassene Alternativen zu Cytotec, um eine Geburt einzuleiten.

Warum setzen dann trotzdem so viele ein dafür nicht zugelassenes Medikament ein? »Das passiert aus Kostengründen und das ist wirklich inakzeptabel und unethisch«, kritisiert Professor Dr. Peter Husslein, Leiter der Universitäts-Frauenklinik in Wien, in einem Interview mit der »SZ«. Außerdem wirke Cytotec aggressiver. Es kann stärkere Wehen auslösen als andere Mittel. Auch sogenannte Wehenstürme sind laut Husslein möglich, extrem schnell aufeinander folgende Wehen, unter denen es beim Kind zu einem Sauerstoffmangel kommen kann. »Es wirkt, ich komme unter Umständen schneller zu einer vaginalen Geburt. Aber der Preis ist zu hoch«, resümiert Husslein.

»In der Onkologie wird viel Geld in die Lebensverlängerung von ein paar Monaten gesteckt und in der Geburtshilfe ist man bereit, gefährliche Präparate zu nehmen, nur weil sie billiger sind. Das ist für mich völlig unverständlich«, betont der Professor für Geburtshilfe. In seiner Klinik in Wien werde das Mittel nicht eingesetzt.

Grüne fordern Register für Geburtsschäden

Auch Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung bei den Grünen, sprach sich gegen den Einsatz von nicht zugelassenen Mitteln in der Geburtshilfe aus. »Es darf nicht sein, dass Frauen aus ökonomischen Gründen Medikamente während der Geburt bekommen, ohne dass deren Verabreichung durch gesicherte Forschungsergebnisse, Leitlinien und eine enge Überwachung des Geburtsvorgangs gesichert ist«, heißt es in einem Statement. »Wo Geburten eingeleitet werden, nur um Zeit und Arbeitskraft zu sparen, und hierzu ohne Not Medikamente benutzt werden, deren Sicherheit nicht verbürgt ist, ist die Gesundheit von Müttern und Kindern gefährdet.« Eine Geburt brauche Zeit, diese müsse angemessen finanziert werden. 

Neben einer ausreichenden Finanzierung und guten Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen fordern die Grünen ein verbindliches Register für Geburtsschäden, in dem Schädigungen des Kindes, die unter der Geburt entstehen, systematisch erfasst und auf ihre Ursache hin untersucht werden. »Wir müssen wissen, wie viele Kinder unter der Geburt geschädigt werden und wir müssen wissen, was dafür die Ursachen sind, damit man aus den Fehlern für die Zukunft für nachfolgende Frauen und Kinder lernen kann«, so Kappert-Gonther.

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