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Ausbruch in Uganda

Einsatz neuer Ebola-Impfstoffe wird vorbereitet

In Uganda steigt die Zahl der Infektionen mit dem Ebola-Sudan-Virus. Da die zugelassenen Ebola-Impfstoffe gegen diesen Erreger nicht wirksam sind, sollen jetzt neu entwickelte Impfstoffkandidaten getestet werden.
Christina Hohmann-Jeddi
07.10.2022  16:00 Uhr

Der Ebola-Ausbruch in Uganda weitet sich aus. Seit dem 20. September gebe es inzwischen 63 bestätigte oder wahrscheinliche Infektionen, 29 Menschen seien verstorben, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Mittwoch in Genf. Unter den Infizierten seien zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens, vier von ihnen seien gestorben.

Impfungen könnten helfen, den Ausbruch einzudämmen. Zugelassen sind in der EU zwei Präparate: der Vektorimpfstoff Ervebo® von MSD und das heterologe Impfstoffschema mit den beiden Vakzinen Zabdeno® und Mvabea® von Janssen-Cilag. Alle Impfstoffe sind gegen das Ebola-Zaire-Virus (EBOV) gerichtet, das eine Reihe von Ausbrüchen in der Demokratischen Republik Kongo verursachte und auch für den bisher größten Ebola-Ausbruch der Geschichte in den Jahren 2014/2015 verantwortlich war. Nur der Vektorimpfstoff Mvabea enthält ein modifiziertes Vaccinia-Ankara-Virus mit Genmaterial von EBOV, dem Ebola-Sudan-Virus (SUDV), einem weiteren Ebolavirus und dem Marburgvirus. Er könnte somit einen breiteren Schutz vermitteln.

Laut Tedros sind die Impfstoffe, die in der Demokratischen Republik Kongo geholfen hatten, Ebola-Ausbrüche zu beenden, gegen die Ebola-Variante in Uganda wirkungslos. Es seien aber neue Impfstoffe in der Entwicklung. Zwei davon seien wahrscheinlich so weit, dass sie in den kommenden Wochen in Uganda testweise eingesetzt werden können, wenn die dortigen Behörden die Zulassungen erteilen.

Genetisch unterschiedliche Viren

SUDV unterscheidet sich von EBOV nämlich deutlich. Die beiden seien keine unterschiedlichen Varianten oder Stämme, sondern unterschiedliche Viren, sagt Dr. Nancy Sullivan vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda, USA, gegenüber dem Wissenschaftsjournal »Science«. Es sind zwei der insgesamt fünf Spezies aus der Gattung Ebolavirus, die zu der Familie Filoviridae gehört. Bei den fadenförmigen Ebolaviren handelt es sich um große behüllte RNA-Viren.

Gegen SUDV wird schon seit Jahren an einer Schutzimpfung gearbeitet. Am weitesten fortgeschritten ist der Vektorimpfstoff ChAd3-SUDV, der ursprünglich von Glaxo-Smith-Kline entwickelt wurde und jetzt von der Non-Profit-Organisation Sabin Vaccine Institute weiterentwickelt wird. Der Impfstoffkandidat basiert auf einem Schimpansen-Adenovirus Typ 3, das die Erbinformation für das Oberflächenprotein von SUDV in die Zellen des Geimpften schleust.

Eine Phase-Ib-Studie wurde dem Sabin Vaccine Institute zufolge mit der Ein-Dosis-Vakzine schon abgeschlossen. Jetzt soll sie in Uganda auf ihre Wirksamkeit getestet werden. Laut der WHO-Impfstoffspezialistin Ana Maria Henao-Restrepo, die die Verhandlungen zwischen der Regierung in Uganda und Impfstoffherstellern und Nichtregierungsorganisationen koordiniert, soll ChAd3-SUDV in Uganda als Erstes zum Einsatz kommen. Eine entsprechende Studie könne noch im Oktober starten, sagte sie gegenüber »Science«.

Als Zweites könnte ein weiterer Adenovirus-Impfstoff mit der Bezeichnung ChAdOx1 biEBOV getestet werden, der ebenfalls nur eine Dosis benötigt. Der Kandidat von Astra-Zeneca verwendet das Schimpansen-Adenovirus Typ 1 als Vektor und ist eine Variation des Covid-19-Impfstoffs Vaxzevria®. Er soll gegen SUDV und EBOV wirksam sein. Eine Phase-I-Studie läuft seit Oktober vergangenen Jahres.

Auch die bereits zugelassene Impfstoffkombination von Janssen-Cilag könnte gegen beide Ebolavirusarten wirksam sein und in Uganda getestet werden. Die beiden Vakzinen Zabdeno und Mvabea müssen aber in einem Abstand von acht Wochen verabreicht werden, was für einen Einsatz während eines Ausbruchs ein Nachteil ist.

Die Impfstoffkombination war 2020 aufgrund von klinischen Daten zur Sicherheit und Immunogenität zugelassen worden, aber ohne Daten zur Wirksamkeit bei Menschen. In Untersuchungen mit Affen hatte sie sich zuvor als wirksam erwiesen. Da die zweite Vakzine der Kombination auch gegen SUDV gerichtet ist, könnte sie einen Schutz gegen das Virus vermitteln.

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