Einfluss im Netz – Mädchen sind Verlierer |
Laut Plan International messen sich junge Mädchen oft an unrealistischen Idealen. »Das kann zu Unsicherheiten, geringem Selbstwertgefühl und dem Druck führen, sich anzupassen oder perfekt zu erscheinen«, sagt Arndt. Neueste Umfragen zeigten, dass die intensive Nutzung sozialer Medien mit einem Anstieg von Essstörungen in Verbindung stehe und unterschiedliche Auswirkungen auf die Psyche haben könne.
Aus Sicht von Maas neigen Mädchen eher dazu, sich Schönheitsideale im Netz zu suchen. Und bekommen vielfach Menschen zu sehen, die weitaus schöner zu sein scheinen als man selbst. Zentral für den Umgang damit sei die Persönlichkeit. »Wir wissen nicht, mit welchem Selbstwertgefühl jemand ins Netz geht«, sagt Maas.
Laut Plan International können Communitys wiederum das Selbstbewusstsein von Mädchen stärken und Social Media als ein Werkzeug dienen, um sich zu vernetzen und einzubringen. »Wichtig ist dabei ein gesunder, reflektierter Umgang mit den sozialen Medien und die bewusste Entscheidung, wem man folgt und was man konsumiert«, sagt Arndt.
In sozialen Medien sind laut Arndt häufig stereotype Frauenbilder zu finden – orientiert an traditionellen Rollen, Schönheitsidealen und gesellschaftlichen Erwartungen. Trends wie #TradWives oder #stayathomegirlfriends zeigten, wie stark traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit wieder ins Zentrum rücken. Frauen inszenieren sich dabei als Hausfrauen, Mütter und Fürsorgerinnen, häufig idealisiert. Plattformen verstärkten diese Bilder, indem sie bestimmte äußerliche Merkmale, Statussymbole und inszenierte Lebensstile besonders sichtbar machen.
Besonders problematisch sind Plan International zufolge antifeministische Bewegungen und toxische Männlichkeitsideale, die sich in Online-Communities wie den »Incels« verbreiten. »Incel« ist ein Kofferwort aus involuntary und celibate (unfreiwillig sexuell enthaltsam/zölibatär).
»Sie propagieren frauenfeindliche Narrative, lehnen Gleichberechtigung ab und zementieren starre Rollenbilder. Diese Ideologien fördern ein verzerrtes Männerbild und gefährden letztlich nicht nur Frauen, sondern auch Jungen und Männer, die unter diesem Druck leiden«, sagt Arndt.