Eine sichere (Daten-)Bank für Kinder |
Daniela Hüttemann |
02.09.2021 11:00 Uhr |
»Wir haben mittlerweile Profile für mehr als 400 Wirkstoffe erstellt«, so Neubert. Darunter finden sich Angaben zu Zulassungsstatus (zum Teil für bestimmte Altersgruppen), Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Warnhinweisen, Interaktionen, Angaben zur Teilbarkeit oder ob ein Präparat problematische Hilfsstoffe enthält. Kernstück aber sind die evidenzbasierten Dosierempfehlungen, sofern vorhanden auch bei Nierenfunktionsstörungen. »Bei der Auswahl haben wir uns an den am häufigsten zulasten der Krankenkassen verordneten Wirkstoffen orientiert«, erläutert Neubert.
Bei Kidsafe untersuchen die Erlanger Forscher, ob diese Hilfestellung die Krankenhauseinweisungen durch Arzneimittelfehlgebrauch bei Kindern senkt. »Dazu haben wir zwölf Cluster jeweils rund um eine Kinderklinik eingeteilt«, erklärt die Leiterin des Pädiatrischen Studienzentrums Erlangen. »Die umliegenden Arztpraxen wurden nach und nach geschult und erhielten Zugang zu unserer Datenbank. Wir haben die stationären Aufnahmen vor und nach diesen Maßnahmen erfasst – mehr als 40.000 Fälle. Dabei haben wir geprüft, ob sie tatsächlich arzneimittelbedingt waren und sie schließlich verglichen.«
Die Datenaufnahme ist mittlerweile abgeschlossen. »Die endgültige Auswertung wird wohl erst Anfang kommenden Jahres vorliegen, aber wir sehen einen positiven Trend«, verrät Neubert gegenüber der PZ. Das Kinderformularium und die Qualitätszirkel seien jeweils gut angenommen worden. »Unser Wunsch ist es, dass Kidsafe in die Regelversorgung eingeht, wir eine dauerhafte Förderung für den Ausbau des Kinderformulariums bekommen und Apotheker und Ärzte die Datenbank rege nutzen.«