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Cenobamat

Eine neue Perspektive für Epilepsie-Patienten 

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA hat das Antiepileptikum Cenobamat zur Begleittherapie von fokalen Anfällen bei Erwachsenen empfohlen. In Härtefallprogrammen darf der Wirkstoff bereits eingesetzt werden.
Kerstin A. Gräfe
04.02.2021  18:00 Uhr

In Europa leben rund 6 Millionen Menschen mit Epilepsie, in Deutschland sind es schätzungsweise 400.000 bis 800.000 Betroffene. Etwa 40 Prozent der erwachsenen Patienten haben trotz einer Behandlung mit zwei Antikonvulsiva nach wie vor eine unzureichende Anfallskontrolle. Für diese Patienten könnte mit Cenobamat eine neue Option auf den Markt kommen. Die CHMP-Empfehlung bezieht sich auf die Zulassung des Antiepileptikums für die Begleittherapie von fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei erwachsenen Patienten mit Epilepsie, die trotz einer Behandlung mit mindestens zwei Antiepileptika in der Vorgeschichte nicht ausreichend kontrolliert sind.

Das positive Votum basiert auf drei Zulassungsstudien mit mehr als 1900 Patienten. Die im Fachmagazin »The Lancet Neurology« veröffentlichte Hauptstudie zeigt, dass Cenobamat eine wirksame Behandlungsoption für erwachsene Patienten mit fokalen Anfällen ist, die bereits ein bis drei Antikonvulsiva einnehmen. In der zwölfwöchigen Erhaltungsphase erzielte Cenobamat im Vergleich zu Placebo ein signifikant höheres Ansprechen über alle Dosierungen hinweg. Dabei war das Ansprechen definiert als der Prozentsatz der Patienten, die eine mehr als 50-prozentige Reduktion der Anfallshäufigkeit erreichten.

Dieses erreichten in der Cenobamat-Gruppe 40 Prozent (100 mg/Tag), 56 Prozent (200 mg/Tag) und 64 Prozent (400 mg/Tag) im Vergleich zu 25 Prozent in der Placebogruppe. Darüber hinaus berichteten während der Erhaltungsphase 4 Prozent (100 mg/Tag), 11 Prozent (200 mg/Tag) und 21 Prozent (400 mg/Tag) der Cenobamat-Patienten von einer 100-prozentigen Verringerung der Anfallshäufigkeit (100 Prozent Anfallsfreiheit) im Vergleich zu 1 Prozent unter Placebo. Als häufigste Nebenwirkungen traten Schwindel, Somnolenz, Fatigue, Kopfschmerz und Diplopie (Doppeltsehen) auf.

Der genaue Wirkmechanismus von Cenobamat ist nicht vollständig aufgeklärt. Man geht davon aus, dass der Arzneistoff sowohl ein Natriumkanal-Blocker ist als auch präsynaptisch γ-Aminobuttersäure freisetzt. Die empfohlene Erhaltungsdosis von Cenobamat (Ontozry®, Arvelle Therapeutics Netherlands B.V.) ist 200 mg/Tag. Wichtig ist eine langsame Auftitration des Wirkstoffs. Daher wird Ontozry als 12,5- und 25-mg-Tablette sowie in Dosierungen von 50, 100, 150 und 200 mg auf den Markt kommen. In den USA ist Cenobamat seit November 2019 unter dem Handelsnamen Xcopri® zur Zusatztherapie bei Erwachsenen mit unzureichend kontrollierten fokalen epileptischen Anfällen zugelassen.

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