Eine Frage des Arzneimittels |
Feste Arzneiformen müssen zunächst sondengängig gemacht und zerkleinert werden. Brausetabletten sollten vor der Gabe vollständig in mindestens 50 ml Wasser aufgelöst werden. Dabei entsteht Kohlensäure, die durch kurzes Umrühren entweichen kann. Anschließend wird die Lösung mit einer Spritze in die Sonde gegeben. Um eine korrekte Dosierung sicherzustellen, dürfen keine Rückstände im Glas oder in der Spritze verbleiben.
Wenn das Zerkleinern einer Tablette erlaubt ist, sollte sie unmittelbar vor der Verabreichung fein zerrieben werden. Vor allem bei niedrig dosierten Arzneimitteln empfiehlt sich, einen rauen Mörser zunächst mit Lactose auszureiben. Am besten geeignet sind glatte Plastikmörser. Verschiedene Tabletten müssen stets einzeln zerkleinert werden, um mögliche Wechselwirkungen oder Inkompatibilitäten zu vermeiden. Die zerkleinerte Tablette wird in 25 bis 30 ml Wasser suspendiert.
Retardierte Arzneiformen eignen sich nicht für eine Zerkleinerung, da in diesem Fall der gesamte Wirkstoff unkontrolliert freigesetzt werden würde (»Dose Dumping«). Bei magensaftresistenten Überzügen schützt die Beschichtung davor, dass die Tablette bereits im Magen aufgelöst wird. Wenn eine Sonde im Magen endet, dürfen diese Tabletten nicht zerkleinert verabreicht werden.. Bei Filmtabletten ist zu beachten, dass der Filmüberzug aufquillt. Hier ist zügig zu arbeiten und die Sonde gut nachzuspülen.
Hartgelatinekapseln können geöffnet und das enthaltene Pulver suspendiert werden. Magensaftresistente Pellets aus Kapseln bergen hingegen ein hohes Verstopfungsrisiko. Weichgelatinekapseln lassen sich oft nur schwer vollständig entleeren. Das beeinträchtigt die Dosierungsgenauigkeit. Der Inhalt wird am besten mit einer Spritze aufgezogen oder es wird die gesamte Kapsel in warmem Wasser aufgelöst.
Ein Großteil der Sondenverschlüsse geht auf eine unsachgemäße Gabe von Arzneimitteln zurück. Um Verstopfungen zu vermeiden, sollte jedes Medikament einzeln und niemals mit Sondennahrung vermischt werden. Werden Arzneimittel zusammen verabreicht, können große anionische und kationische Wirkstoffe einen schwer löslichen Niederschlag bilden. Sondennahrung wiederum kann einige Wirkstoffe wie Phenytoin binden, was zu einem Wirkverlust führen kann. Hier darf zwei Stunden vor und zwei Stunden nach der Medikamentenapplikation keine Nahrung gegeben werden. Die Sonde muss vor und nach jeder Medikamentengabe mit mindestens 30 ml Wasser gespült werden, und wenn mehrere Arzneimittel verabreicht werden, dazwischen mit 10 bis 20 ml.
Wenn eine Sonde doch einmal verstopft, können Angehörige oder Pflegekräfte versuchen, sie mit Cola oder Pepsinwein wieder frei zu bekommen. Oft ist bei Verstopfung eine Verreibung von Pankreasenzymen, die in verdünnte Natriumhydrogencarbonat-Lösung aufgenommen wird, die letzte Option.