Ein Risiko mit Mehrwert? |
Lukas Brockfeld |
21.05.2025 16:00 Uhr |
Thomas Ballast klagte über die große Vorsicht der Deutschen beim Umgang mit Gesundheitsdaten. Mit ihren Bankdaten seien die Menschen beispielsweise weit weniger vorsichtig. »Wenn wir sehen, dass jemand mit krimineller Energie versucht, die Sicherheitsbestimmungen der elektronischen Patientenakte zu umgehen, dann gibt es eine große Aufgeregtheit. Das ist fast so, als würden wir sagen ›wir kaufen keine Autos mehr, weil man die auch klauen kann‹«, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse.
Auch Sebastian Zilch erklärte, dass es nie absolute Sicherheit geben werde. »Wir gehen jeden Tag Risiken ein. Wenn Sie das Haus verlassen, gehen Sie das Risiko ein, überfahren zu werden. Bei der EPA tun wir alles dafür, die Risiken so gering wie möglich zu halten. Sobald es eine neue Erkenntnis gibt, dass wir ein Risiko reduzieren können, dann tun wir das auch«, so Zilch. Wem die EPA zu riskant erscheine, der könne widersprechen. Den möglichen Gefahren der digitalen Akten stünde allerdings ein großer Mehrwert in der Versorgung gegenüber.
Auch Simone Borchardt hob den Mehrwert der EPA hervor. »Das bietet riesige Chancen zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Wir werden schneller, wir können Leben retten und wir können unsere Ressourcen besser nutzten. Datenschutz darf nicht zur Datenverhinderung werden«, so die Abgeordnete.
Borchardt betonte, dass die Kassen schon jetzt sehr viele Patientendaten hätten. Mit der EPA würden diese Informationen endlich vernünftig gesammelt und nutzbar gemacht. Das eröffne neue Möglichkeiten. »Unser System ist aktuell auf Krankheiten und Reparatur ausgelegt. Unser Anliegen muss es sein, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu verbessern und ihnen Hilfestellung für die Prävention zu bieten«, so die Christdemokratin. Gerade die Krankenkassen könnten so zu aktiven Gesundheitsanbietern werden.