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Diskussion um EPA-Sicherheit

Ein Risiko mit Mehrwert? 

Der bundesweite Start der EPA wird von schwerwiegenden Sicherheitsbedenken überschattet. Eine Podiumsdiskussion in der vergangenen Woche thematisierte Chancen und Risiken der neuen Akte. Die Gäste waren sich einig, dass es keine absolute Sicherheit geben könne. 
Lukas Brockfeld
21.05.2025  16:00 Uhr

Nach langwierigen Diskussionen und immer wieder vorgebrachten Sicherheitsbedenken wird aktuell die elektronische Patientenakte in ganz Deutschland eingeführt. Welche Chancen bietet die neue Akte und wo gibt es noch Probleme? Darüber wurde sich in der vergangenen Woche bei einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierten Podiumsdiskussion ausgetauscht.

Dafür sprach Moderator Tobias Wangermann mit Sebastian Zilch (Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Gesundheit), Simone Borchardt (Bundestagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion), Thomas Ballast (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse) und Brenya Adjei (Mitglied der Geschäftsführung der Gematik). 

Start mit hoher Geschwindigkeit 

Ursprünglich sollte die EPA schon im Februar in ganz Deutschland eingeführt werden, doch aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde der Start immer weiter verschoben. Trotz der Verzögerung war Sebastian Zilch mit der Umsetzung des Projekts zufrieden. Zwischen der Verabschiedung des Digitalgesetzes und dem Beginn der EPA-Pilotphase sei nur ein Jahr vergangen. »Das ist eine ziemlich krasse Geschwindigkeit«, sagte Zilch. 

Die Verlängerung der Pilotphase sei ebenfalls richtig gewesen. »Das ist eines der größten IT-Projekte, die je in Europa durchgeführt wurden. Gleichzeitig ist es ein hochkomplexes Themenfeld. Gesundheitsdaten sind von besonderer Bedeutung, das heißt, wir müssen das natürlich testen«, so der BMG-Unterabteilungsleiter. In der Testphase habe man wichtige Erkenntnisse gewonnen und viele Kinderkrankheiten beseitigt. 

Auch Brenya Adjei betonte, dass die Gematik den EPA-Start insgesamt positiv bewerte: »Vielleicht lief nicht alles perfekt, aber es ist ein Softwareprodukt, das sich immer weiterentwickelt. Wir sehen einen Hochlauf, wir sehen Nutzung und wir sehen Interesse. Das sind die Faktoren, die wir weiter verbessern wollen und bei denen wir sagen, dass der Start erstmal ganz gut geklappt hat.« 

Sind die Deutschen zu vorsichtig? 

Thomas Ballast klagte über die große Vorsicht der Deutschen beim Umgang mit Gesundheitsdaten. Mit ihren Bankdaten seien die Menschen beispielsweise weit weniger vorsichtig. »Wenn wir sehen, dass jemand mit krimineller Energie versucht, die Sicherheitsbestimmungen der elektronischen Patientenakte zu umgehen, dann gibt es eine große Aufgeregtheit. Das ist fast so, als würden wir sagen ›wir kaufen keine Autos mehr, weil man die auch klauen kann‹«, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse. 

Auch Sebastian Zilch erklärte, dass es nie absolute Sicherheit geben werde. »Wir gehen jeden Tag Risiken ein. Wenn Sie das Haus verlassen, gehen Sie das Risiko ein, überfahren zu werden. Bei der EPA tun wir alles dafür, die Risiken so gering wie möglich zu halten. Sobald es eine neue Erkenntnis gibt, dass wir ein Risiko reduzieren können, dann tun wir das auch«, so Zilch. Wem die EPA zu riskant erscheine, der könne widersprechen. Den möglichen Gefahren der digitalen Akten stünde allerdings ein großer Mehrwert in der Versorgung gegenüber. 

Auch Simone Borchardt hob den Mehrwert der EPA hervor. »Das bietet riesige Chancen zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Wir werden schneller, wir können Leben retten und wir können unsere Ressourcen besser nutzten. Datenschutz darf nicht zur Datenverhinderung werden«, so die Abgeordnete. 

Borchardt betonte, dass die Kassen schon jetzt sehr viele Patientendaten hätten. Mit der EPA würden diese Informationen endlich vernünftig gesammelt und nutzbar gemacht. Das eröffne neue Möglichkeiten. »Unser System ist aktuell auf Krankheiten und Reparatur ausgelegt. Unser Anliegen muss es sein, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu verbessern und ihnen Hilfestellung für die Prävention zu bieten«, so die Christdemokratin. Gerade die Krankenkassen könnten so zu aktiven Gesundheitsanbietern werden.  

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