Pharmazeutische Perspektiven! |
20.12.1999 00:00 Uhr |
Nur wenigen Generationen ist es vergönnt, einen Jahrtausendwechsel zu erleben. Wir sind die ersten, die diese zeitliche Zäsur mit Bewusstsein und den modernen Möglichkeiten der Information und Kommunikation erleben, mit vollziehen und reflektieren. Trotz der vielfältigen Beschwörungen, der Ängste und Skurillitäten im Vorfeld des Milleniumwechsels bleibt dieses Datum zweifellos ein Ereignis besonderer Art. Auf der Schwelle zum dritten Jahrtausend wird allerorten intensiv über Perspektiven und Horizonte diskutiert. Innovation und Zukunft sind die Themen des Tages. Kaum eine berufliche oder gesellschaftliche Gruppe klammert sich aus der Suche nach dem Sinn von morgen aus. Zukunft liegt in der Luft; es ist Zeit für Konzepte.
Unser Berufsstand ist bereits auf dem Weg. Wir haben die letzten Jahre intensiv genutzt, Visionen zu entwickeln, die wir heute und morgen umsetzen können. Unser Vorsprung ist, früher als andere erkannt zu haben, dass eine mehr als 750-jährige Tradition in unserer kurzlebigen, schnellen Zeit kein Ruhekissen ist. Nur das bleibt, was glaubwürdig und zeitgemäß begründet und gesellschaftlich von Nutzen ist. Chancen hat, wer sich dem Wandel unserer Zeit, den Bedürfnissen unserer Gesellschaft anpasst und dabei seine Identität entschlossen bewahrt. Wir haben uns bewegt und haben viel bewegt in den letzten Jahren.
Gibt es Pharmazeutische Perspektiven? Diese Frage beantworte ich mit einer selbstbewussten Aussage, die ein Ausrufezeichen verdient! Pharmazeutische Perspektiven sind Realität! Pharmazeutische Betreuung, Zusammenarbeit der Heilberufe, Qualitätssicherung zum Nutzen des Patienten, aktuelles Fachwissen und ein breites Spektrum pharmazeutischer Qualifikationen durch Fort- und Weiterbildung nenne ich repräsentativ für die vielfältigen Bemühungen unseres Berufsstandes um Qualität, Kompetenz und Patientenorientierung. Unser Fundament ist die Pharmazie und die pharmazeutische Praxis - sie sind auch der Schlüssel für unsere Zukunft!
Leere Postulate, realitätsferne Konzepte oder die rhetorische Brillanz visionärer Statements zählen nicht: Alltagstauglichkeit von Ideen und ihre Überführung in die Praxis haben Priorität. Der pharmazeutische Aufbruch muss in jeder Apotheke erlebbar sein! Wir haben die Chance, Qualität und Kompetenz unter Beweis zu stellen. Dies ist im Gesundheitswesen noch wichtiger als anderenorts, denn es geht um den Menschen!
Ein "Jahr-2000-Problem" können wir uns nicht leisten. Das Wohl des Individuums muss auch im dritten Jahrtausend handlungsleitend für uns sein. Ein Individuum, das mündig und informiert sein will, manchmal überfordert, immer hilfsbedürftig ist und zunehmend älter wird. Nutzen wir unsere Kommunikationskompetenz und unseren pharmazeutischen Sachverstand, uns auch in den nächsten Jahren um den Einzelnen zu bemühen und in vier Millionen Kundenkontakten täglich unter Beweis zu stellen, was wir wert sind! Zeigen wir auch im nächsten Jahrtausend, dass die Apothekerschaft Pharmazeutische Perspektiven lebt, die den Kunden und Patienten zu Gute kommen!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, einen
erinnerungswürdigen Jahrtausendwechsel, Gesundheit und Erfolg für das Jahr 2000 und vor
allem Zuversicht für die Zukunft. Denn der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie
zu gestalten! Gemeinsam, entschlossen, mit Mut und Kompetenz. Dann ist Zukunft keine
Androhung, sondern ein Versprechen.
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