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Hin zur Pharmazie

30.09.2002  00:00 Uhr

Hin zur Pharmazie

Nach der Bundestagswahl dürfte jedem Apotheker klar sein, dass das Thema Versandhandel auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben wird. Das gilt auch für die Disease-Management-Programme (DMP). Die Bundesregierung lässt keinen Zweifel daran, dass sie das neue Konzept zur Versorgung chronisch Kranker in die Praxis umsetzen will. Und mittlerweile geben auch die Ärzte ihren Widerstand gegen die Behandlungsprogramme für chronisch Kranke auf.

Auf den ersten Blick haben Versandhandel und DMP zwar wenig miteinander zu tun. Doch aus der Sicht der Apothekerschaft gibt es eine interessante Verbindung: Wenn es uns gelingt, eine tragende Rolle in den DMPs zu spielen, dann machen wir Versandapotheken überflüssig. Ein Erfolg versprechender Weg ist das Modell der Hausapotheke. Das bringt uns Apotheker in eine Schlüsselposition bei der Versorgung chronisch Kranker. Es gibt uns eine Aufgabe, die weit über die unmittelbare Arzneimittelbelieferung hinaus geht.

In dem Modell, das in Niedersachsen startet, entscheidet sich der Patient analog zum Hausarzt für eine Hausapotheke. Dort wird er optimal versorgt, betreut und beraten, weil man seine Krankheiten, seine persönliche Situation und seine Medikation kennt. Für chronisch Kranke ein enormer Vorteil. Und genau dies ist die Verbindung von Hausapotheke und DMP. Der chronisch Kranke im Disease-Management-Programm wird von seinem Hausapotheker betreut. Hier kommen unsere DMP-Module zum Einsatz. Etwa die Erstellung eines Arzneimitteldossiers, die Beratung und Motivation von Patienten zur Teilnahme an den Programmen oder Schulungen im Umgang mit Hilfsmitteln. Auf dem Apothekertag werden wir ausführlich über DMP diskutieren und die Weichen für die Zukunft stellen.

Für Apotheker birgt das Modell Hausapotheke enorme Chancen. Es ist der Einstieg in eine Fortentwicklung des Berufsbildes. Der Hausapotheker ist weniger Händler und sehr viel mehr Freiberufler. Oder ganz plakativ: Weg von der Schachtel, hin zur Pharmazie.

Selbstverständlich müssen solche Dienstleistungen extra vergütet werden. Wenn die Rolle der öffentlichen Apotheke nicht allein über die Abgabe von Arzneimitteln definiert wird, dann kann auch die Honorierung nicht allein über die Handelsspanne erfolgen. Der Einstieg in eine neue Vergütungsform erweitert unsere Möglichkeiten, neue Aufgaben bei der Patientenbetreuung wahrzunehmen.

Nach meinen Erfahrungen sind die Krankenkassen am Modell Hausapotheke sehr interessiert und auch bereit, für die Dienstleistungen der Apotheker zu bezahlen. Am 4. September hat in Niedersachsen der Landesapothekerverband einen ersten Vertrag über Hausapotheken mit dem BKK-Landesverband abgeschlossen. Der Vertrag sieht unter anderem vor, dass Apotheker Dienstleistungen im Rahmen ihrer Funktion als Hausapotheker über Pharmazentralnummern abrechnen können. Ein absolutes Novum in Deutschland.

Das Modell Hausapotheke bringt die Unterschiede zwischen Apotheken und Internetversendern auf den Punkt. Gerade bei der Hauptzielgruppe von Versandapotheken, den chronisch Kranken, sind die öffentlichen Apotheken weit überlegen.

Wenn wir uns rechzeitig einbringen, sind Disease-Management-Programme, Pharmazeutische Betreuung und die Hausapotheke gute Möglichkeiten, Politikern, Krankenkassen und Patienten deutlich zu machen, dass der Versandhandel keine Alternative zur Apotheke ist. Die Hausapotheke lässt den Versandhandel ins Leere laufen.

Heinz-Günter Wolf
Stellvertretender ABDA-Präsident und Vorsitzender des LAV Niedersachsen
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