Zukunft gestalten |
08.09.2003 00:00 Uhr |
Obwohl wir das Gesetz nicht wollten, müssen wir die damit verbundenen Herausforderung annehmen. Auf dem Apothekertag vom 18. bis 20. September wird nun die Frage im Mittelpunkt stehen, wie wir uns auf die neue Situation einstellen.
Wir werden dabei auch die Politik auffordern, Stellung zu beziehen. Wir werden Regierung und Opposition fragen, ob sie die ortsnahe Arzneimittelversorgung noch wollen. Wir werden sie fragen, wie sie die Rolle der Apotheker in der Arzneimittelversorgung definieren, und ob sie bereit sind, die sozialen Funktionen der Apothekerinnen und Apotheker zu stärken.
Es wird uns sicher nicht weiterhelfen, rückwärtsgewandt die Fragen der Vergangenheit zu diskutieren. Warum konnten wir das alte System nicht erhalten und wer ist daran Schuld? Auch die Frage, ob die ABDA noch zeitgemäß ist, oder ob man sie abschaffen wollte, wird unseren Berufsstand in dieser Situation nicht weiterbringen. Im Gegenteil, die Diskussion darüber wäre fatal, würde den Berufsstand spalten, schwächen und letztlich wohl zerstören. Die Verfolgung von Partikularinteressen hilft immer nur einigen wenigen, niemals einem ganzen Berufsstand.
Natürlich weichen wir der Diskussion über den Sinn der Organisationen des Berufsstandes nicht aus. Wir sollten aber in Köln unseren Blick nicht nur in die Vergangenheit richten, sondern vor allem in die Zukunft schauen. Sie gilt es zu gestalten.
Die neue Arzneimittelpreisverordnung macht das Entgelt des Apothekers unabhängig vom Arzneimittelpreis. Sie bringt uns neuen Gestaltungsspielraum. Wir sollten ihn nutzen. Das bedeutet auch, dass wir unsere Beziehungen zur Industrie und zum Großhandel neu definieren müssen. Der Berufsstand darf sich nicht von Dritten fremdbestimmen lassen.
Chancen bietet auch die geplante Gesundheitskarte. Sie ermöglicht es den Apothekerinnen und Apothekern, die Funktion eines Managers in der Beziehung Patient-Arzt-Apotheker zu übernehmen. Wie diese Rolle genau aussehen soll, müssen wir in jedem Fall selbst definieren.
Köln bietet dazu die Möglichkeit. Uns ist daran gelegen, diese Diskussionen mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen zu führen. Deshalb laden wir Sie ein, auf den Apothekertag zu kommen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Perspektiven für die Zukunft der deutschen Apotheke zu erarbeiten. Wir würden uns freuen , viele von Ihnen in Köln begrüßen zu können.
Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung deutscher
Apothekerverbände
Johannes M. Metzger, Präsident der Bundesapothekerkammer
Hermann Stefan Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes
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