Solidarität |
19.08.2002 00:00 Uhr |
Unkommentiert oder mit leiser Hintergrundmusik zeigten manche Fernsehsender in den vergangenen Tagen die Bilder der Flutkatastrophe. Es waren einfach zuviel der Worte. Wassermassen überall, Flüsse, die mit reißender Geschwindigkeit den Menschen Grenzen aufzeigten. Bilder des Schreckens gehören seit beinahe zwei Wochen zum (Fernseh-)alltag der Deutschen. Groß ist das Leid derjenigen, deren wirtschaftliche Existenz von Flut und Schlamm vernichtet wurde.
Die enorme praktische Solidarität dieser Tage spiegelt sich in der harten Arbeit zigtausender Helferinnen und Helfer wider. Jetzt muss der großflächige Wiederaufbau folgen. Verwüstete Häuser, Wohnungen und Unternehmen müssen schnellstens renoviert, Betriebe müssen wiederbelebt werden.
Die Spitzenorganisationen der deutschen Apothekerschaft haben dazu aufgerufen, sich mit Spenden am Wiederaufbau zu beteiligen und die in Not geratenen Menschen zu unterstützen. Männer, Frauen und Kinder, Behinderte, Kranke und Arme müssen oft noch in Notunterkünften, viele in provisorisch eingerichteten Krankenhäusern ausharren. Nicht wenige können nie mehr in ihre eigenen vier Wände zurückkehren, haben alles verloren.
Ganze Täler sind auch heute noch von der Außenwelt abgeschnitten. Nur unzureichend ist oft die Informationslage, weil Telefonleitungen zerstört sind, die Energieversorgung nicht funktioniert. Die sich von Krisengebiet zu Krisengebiet hinabwälzende Elbe hat den Blick für die hinterlassenen Zerstörungen nicht geschärft. Im Gegenteil: Kleine Dörfer, von denen einige total zerstört wurden, rückten zu schnell aus dem Blickfeld. Einzelschicksale gehen unter in der Vielzahl an richtigen und falschen Katastrophenmeldungen. Denn trotz der intensiven Berichterstattung der Medien waren viele Behörden mit der Katastrophensituation überfordert. Manche sind es immer noch. Daher ist es jetzt umso wichtiger, dass den Bedürftigen nicht nur schnell und unbürokratisch, sondern eben auch effektiv geholfen wird.
Das Chaos in vielen Städten und Dörfern machte übrigens deutlicher denn je, dass auf die Apotheker Verlass ist. Obwohl die eigenen Offizinen teilweise oder sogar total zerstört wurden, sicherten Apothekenteams in mehreren Orten des Landes die Arzneiversorgung. Ob mit dem Boot, aus der Luft oder direkt im Notkrankenhaus – Apotheken trotzten der Flut, stellten die persönliche Not hintan. Approbierte und PTAs arbeiteten teils rund um die Uhr, um Menschen zu helfen, die Not zu lindern.
Die sinkenden Pegel machen nun das Chaos vollends sichtbar. Übel riechender Schlamm bis unter die Decke, zertrümmerte Labors, vernichtete Akten und EDV – manche Apotheke beginnt wieder ganz von vorne. Von den privaten Schäden, die die Betroffenen erlitten haben, ganz zu schweigen. Auch für die Verarbeitung der Geschehnisse blieb bislang keine Zeit.
Denen, die persönlich so schwer von der Flutkatastrophe betroffen sind, muss geholfen werden. Beteiligen Sie sich an der Aktion der deutschen Apothekerschaft. Zeigen Sie sich solidarisch mit denen, die nun Ihre Hilfe brauchen. Spenden Sie im Rahmen der Aktion „Apotheker helfen“.
Thomas Bellartz
Leiter der Hauptstadtredaktion
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