Auftrag der Patienten |
24.06.2002 00:00 Uhr |
Mit der "Initiative Pro Apotheke" und der ersten Unterschriftenaktion in den deutschen Apotheken haben wir das Interesse der Öffentlichkeit stärker als je zuvor auf Funktion und Bedeutung der unabhängigen Apotheke lenken können. In die Listen haben sich Menschen bewusst eingetragen, um mit ihrem Namen für den Erhalt der Apotheke in ihrer heutigen Struktur einzutreten. Wir haben sachlich aufgeklärt über die Gefahren des Versandhandels mit Arzneimitteln, wir haben informiert und diskutiert.
Seit dem Start der Unterschriftenaktion Mitte April haben Sympathie und Solidarität für die Apotheke immer weiter zugenommen. Nicht in ihren kühnsten Vorstellungen hatten ABDA, Kammern und Verbände erwartet, dass sich so viele Menschen in die Unterschriftenlisten eintragen würden. Ich persönlich war in meiner Apotheke ebenso überrascht und überwältigt, wie wahrscheinlich auch Sie in Ihrer Offizin. Egal, ob in der Stadt oder auf dem Land, in den neuen oder den alten Bundesländern, ob bei alten oder jungen Menschen: Die Apotheke genießt großes Vertrauen. Wir haben das immer gewusst und darauf gesetzt. Die Unterschriftenaktion ist ein millionenfacher Beleg.
Der Erfolg der Aktion lässt sich aber nicht nur an der Reaktion unserer Patientinnen und Patienten ablesen. Die Befürworter des Versandhandels mit Arzneimitteln werden nachdenklich und sind verunsichert. Denn mit jeder neuen Nachricht über die vielen Unterschriften, mit jedem Blick auf die Listen in der Apotheke am Ort wurde deutlich: Die Menschen lehnen den Versandhandel mit Arzneimitteln ab. Die wohnortnahe Versorgung durch die Apotheke mit ihren vielfältigen Servicefunktionen wird gewünscht und bleibt gewollt. Daran ändert auch die publizistisch hochtrabende, aber wenig fundierte Gründung von obskuren Verbänden oder Initiativen für den Versandhandel wenig.
Unser Ziel, mit der Aktion auf die Lage der Apotheke und den tatsächlichen Willen der Menschen hinzuweisen, scheint erreicht. In der kommenden Woche werden wir in Berlin die Unterschriften an die parlamentarische Staatssekretärin Gudrun Schaich-Walch übergeben. Dass Bundesgesundheitsministerium hat uns mitgeteilt, das Ministerin Ulla Schmidt verhindert ist.
Kommen Sie zu der Übergabe der Unterschriften am 3. Juli 2002 auf den Bebel-Platz direkt an der Berliner Pulsader "Unter den Linden" und zeigen Sie Flagge.
Wir werden - wie bisher - die Medien in der Hauptstadt ausführlich über den Verlauf der Aktion und die systemzerstörenden Auswirkungen eines Versandhandels mit Arzneimitteln informieren. Denn diese treffen nicht nur die Apotheken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern vor allem Millionen von Patientinnen und Patienten. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Politik dem Ergebnis der Unterschriftenaktion verschließen wird und mauert.
Der Erfolg der Aktion war erst möglich durch das geschlossene Auftreten fast aller Kolleginnen und Kollegen. Die Zustimmung zur Aktion war von Beginn an sehr hoch. Und auch die Skeptiker innerhalb der Kollegenschaft waren schnell überzeugt. Heute ist der Berufsstand in der Außendarstellung geschlossener denn je. Schwierige Situationen schweißen zusammen.
Auf dieser Position können und werden wir uns nicht ausruhen. Das wäre fatal. Vielmehr wollen wir mit weiteren Aktionen ein Höchstmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit erreichen. Denn dies dient nicht nur der Apotheke am Ort, sondern vor allem unseren Patientinnen und Patienten.
ABDA, Kammern und Verbände werden Sie fortlaufend über die "Initiative Pro Apotheke" informieren. Die Pharmazeutische Zeitung wird von den Veranstaltungen und den Reaktionen immer aktuell in Ihrer Druckausgabe und auch im Internet berichten.
Schon jetzt darf ich Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das bislang große Engagement danken. Die "Initiative Pro Apotheke" trägt die Handschrift all derer, die sich aktiv beteiligen. Nutzen Sie auch weiterhin Ihre Kontakte zu Patienten, Politikern, Medienvertretern und Geschäftspartnern, damit die große Zustimmung nicht abebbt.
Motivation und Legitimation sind Millionen von Patienten, die sich für ihre Apotheke einsetzen und auf unsere Standfestigkeit bauen. Wir werden gemeinsam für den Erhalt unserer Apotheke und gegen die Zerstörung eines funktionierenden Systems eintreten.
Hans-Günter Friese
Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de