Pharmazeutische Zeitung online

Europäisch

21.05.2001  00:00 Uhr

Europäisch

von Ulrich Brunner, Redakteur

Unter den deutschen Apothekerinnen und Apothekern grassiert die Angst vor dem vereinten Europa. Sie bangen um die Zukunft ihres freien Heilberufes. Dies liegt nicht zuletzt an einigen Gesundheitspolitikern und Krankenkassenfunktionären, die immer wieder die Einführung scheinbar kostengünstiger Strukturen wie Versandhandel und Fremd- und Mehrbesitz fordern. Und dies mit der Behauptung verknüpfen, diese hätten sich in anderen europäischen Ländern längst bewährt. Den Beweis dafür bleiben sie schuldig. Trotzdem drohen sie, den Systembruch notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg einzuklagen.

Aber warum haben niederländische Internetapotheker und britische Apothekenketten den deutschen Offizinpharmazeuten die Lust am grenzenlosen Trip durch die Union verdorben? Müssen die deutschen Apothekerinnen und Apotheker wirklich Angst vor Europa und einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs haben?

Bisher erstellte Gutachten verneinen diese Frage. Dem schloss sich auch Professor Dr. Rupert Scholz in seinem Festvortrag zur Eröffnung des diesjährigen Pharmacon in Meran an. Die Europäische Union sei noch immer kein Nationalstaat, sondern eine zwischenstaatliche Vereinigung, für die das Bundesverfassungsgericht den Terminus " Staatenverbund" geprägt habe. Nationale Souveränität und nationalstaatliche Grundidentität ließen sich nicht durch eine "Europaidentität" ablösen. In vielen Bereichen - dazu gehörten unter anderen das Steuer-, Sozial- und Arzneimittelrecht beziehungsweise die gesetzlichen Grundlagen der Gesundheitssysteme - hätten sich die Mitgliedsländer auf das Subsidiaritätsprinzip geeinigt und vorläufig auf eine Harmonisierung verzichtet.

Solange Lohnunterschiede um den Faktor 20, unterschiedliche Preisbildungs- und soziale Sicherungssysteme vorherrschten, sei die einheitliche Gesetzgebung kaum praktikabel, so Scholz weiter. Abgesehen davon habe das Europäische Parlament auch nicht die Legitimation dafür. Es ist zurzeit eben nicht sinnvoll, traditionell gewachsene Strukturen in den einzelnen Ländern gegeneinander aufzuwiegen, um sie letztlich einem universellen Patentrezept zu opfern. Für die deutsche Apothekerschaft ist dies beruhigend, wenn auch kein Ruhekissen.

Unklar für mich bleibt, warum die selbst ernannten Reformer immer auf unsere Kollegen in den Niederlanden, Skandinavien oder Großbritannien schielen. Haben sich nicht auch dort die Individualapotheken bewährt? Und warum setzen nur wir Deutschen uns für den Erhalt der freien unabhängigen Apotheke ein? Müssten Franzosen, Luxemburger, Österreicher, Spanier, Portugiesen, Italiener und Griechen nicht das gleiche Interesse haben?

Die Antwort gaben sowohl der Präsident der Bundesapothekerkammer, Johannes M. Metzger, als auch sein italienischer Kollege Dr. Max Liebl in Meran: Lassen Sie uns europäisch gegen eine Kommerzialisierung im Gesundheitswesen zusammenstehen.

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