Pharmazeutische Zeitung online

Verantwortung

03.05.2004  00:00 Uhr

Verantwortung

Mehr als vier Monate nach Einführung des GKV-Modernisierungsgesetzes (GMG) ist die Apotheke aus dem Fokus der Gesundheitspolitik gerückt. Aus gutem Grund: Denn wir alle haben das GMG technisch und kommunikativ bewältigt. Den Erfolg unserer Bemühungen, aber auch die Auswirkungen des GMG auf die deutschen Apotheken und deren Mitarbeiter, haben wir am Dienstag mehr als 50 Fachjournalisten beim diesjährigen ABDA-Presseseminar im Deutschen Apothekerhaus in Berlin dargelegt.

Natürlich waren und sind wir mit einer ganzen Reihe von Regelungen des GMG nicht einverstanden. Trotzdem haben wir die Herausforderung angenommen und mehr als nur unseren Job gemacht. Die nicht nur für uns Apotheker, sondern auch für Patientinnen und Patienten unliebsamen und teuren Änderungen, haben wir seit Ende letzten Jahres permanent erklärt. Und dies, obwohl wir selbst mit erheblichen Veränderungen wie der Zulassung von Versandhandel, beschränktem Mehrbesitz, der OTC-Preisfreigabe und einer veränderten Preisgestaltung konfrontiert wurden.

Am Beispiel der unsäglichen Probleme rund um die Praxisgebühr lässt sich leicht ablesen, wie diszipliniert und professionell wir unsere hochwertige Leistung erbringen. Andere, bei denen die Einschnitte mitunter weniger drastisch waren als bei den Apotheken, haben ihren Frust auf den Rücken der Patienten geladen. Wir haben das nicht getan, denn für uns steht der Patient tatsächlich im Mittelpunkt.

Nach gut vier Monaten ist erkennbar, dass die Reform zu Kostensenkungen führt. Diese Ersparnisse werden und müssen mittelfristig zu weiteren Beitragsentlastungen für die Beitragszahler der Gesetzlichen Krankenkassen führen. Wir dürfen nicht versäumen, unseren Patienten und den Medien zu erläutern, dass die deutschen Apotheken maßgeblich an diesen Einsparungen beteiligt sind. Und wir werden die Politik und auch die Kassen daran erinnern, dass die von uns erbrachten Einsparungen tatsächlich zu einer Entlastung auf der Beitragsseite führen.

Knapp 900 Millionen Euro wurden allein im ersten Quartal 2004 eingespart. Das ist – trotz der Vorzieheffekte – eine enorme Summe, besonders vor dem Hintergrund einer weiterhin angespannten demografischen Entwicklung und der Innovationskomponente von Arzneimitteln.

Zurzeit zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der politisch gewollte Versandhandel nur in der Nische existieren kann. Hier und auch bei anderen Fragestellungen werden uns in Zukunft viel stärker als bisher europäische Zusammenhänge beschäftigen. Die ABDA ist darauf gut vorbereitet.

Die ersten Monate nach der GMG-Einführung machen uns deutlich: Wir sind gefordert, unsere Kernkompetenzen herauszustellen, nach außen zu tragen und jeden Tag aufs Neue Verantwortung zum Wohl unserer Patienten zu übernehmen.

Verantwortung bezieht sich dabei insbesondere auf die Qualität unserer Beratung, auf unsere Dienstleistungsbereitschaft und die Freude anderen zu helfen. Auch wenn die Politik es uns allen nicht gerade leicht macht, unseren Beruf auch weiterhin motiviert auszuüben, gilt die Erkenntnis, dass jede Veränderung auch Chancen birgt.

Das neue Honorarmodell hat sich ebenso wie das grüne Rezept in der Praxis schnell durchgesetzt, Missverständnisse wurden schnell ausgeräumt. Unser Engagement hat auch den politisch Verantwortlichen in den letzten Monaten deutlich gemacht, dass wir daran interessiert sind, uns am Umbau des Gesundheitswesens kreativ und aktiv zu beteiligen. Im Gesundheitsministerium hat man zudem erkannt, welche Last die deutschen Apotheken schultern.

Der Erfolg der Hausapotheke, der sich in Verträgen mit den Krankenkassen und der hohen Akzeptanz in der Kollegenschaft wiederspiegelt, zeigt, dass es immer noch viele Möglichkeiten gibt, unser Profil in der Öffentlichkeit zu schärfen. Gleiches gilt für den Homeservice, der ein wesentliches Merkmal für ein Höchstmaß an Kundenorientierung darstellt.

Die Auswirkungen des GMG sind für viele Apotheken mit erheblichen Einschnitten verbunden. Dies ist aber nur eine reduzierte Betrachtung der ersten vier GMG-Monate. Denn es hat sich auch gezeigt, dass wir willens und in der Lage sind, die Herausforderungen anzunehmen und den Wettbewerb zu unseren Gunsten zu entscheiden. Davon bin ich aller Unkenrufe zum Trotz fest überzeugt.

Hans-Günter Friese
Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
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