Pharmazeutische Zeitung online

Visionen

10.05.1999  00:00 Uhr

- Editorial Govi-Verlag

Visionen

von Thomas Bellartz,
Chef vom Dienst

Zahllose Visionäre wurden im Mittelalter mit geschorenem Haupt durch die Straßen getrieben, später als Scharlatane brüskiert und auch heute noch zu schnell als Spinner verunglimpft. Die Gesellschaft und deren Entwicklung hat stets von Vordenkern, von den Mutigen profitiert. Innovation und Prosperität sind nie von denen ausgegangen, die auf der Stelle treten und sich ducken.

Nun mag Baden-Baden, wenn auch traditioneller Veranstaltungsort des DAV-Wirtschaftsforums, nicht gerade ein Ort sprühender ökonomisch-strategischer Innovationskraft sein. Aber der Fokus des einzelnen Teilnehmers wurde im Kongreßzentrum neu gerichtet. Dabei werden Chancen sichtbarer.

Rudolf Reil vom Vorstand der Deutschen Apotheker- und Ärztebank kündigte den Markt Gesundheit als einen der treibenden, innovativen und wirtschaftlich dynamischen Märkte der Zukunft an. Warum? Weil in der nächsten Periode nach Nefiodow, einem russischen Wirtschaftsanalytiker, der Mensch und dessen Gesundheit im Mittelpunkt stehen werden. Thematisch setzte der DAV zwei Tage lang den Patienten in den Mittelpunkt.

Der Patient im Mittelpunkt. Klingt doch toll. Also der Königsweg? Beileibe nein. Aber eine Idee, ein visionärer Ansatz in jedem Fall. Mehr nicht. Daran will nun gearbeitet werden. Das komplizierte Geflecht von Wirtschaft und Politik, von Konsumenten und Produzenten, Dienstleistern und Verbrauchern reagiert immer anders, als erwartet. Gute Chancen hat, wer zuerst seine Signale aussendet, sich am besten, schnellsten und geschicktesten plaziert.

Nehmen wir an, Nefiodow hat Recht. Dann bedeutet dies, daß noch mehr und intensiver geforscht werden muß. Sind Viagra und Xenical also doch nur Sendboten einer Ära, Teil eines in den nächsten Jahren startenden wirtschaftlichen Zyklus?

"Fit machen für die Zukunft." Was so banal klingt - der Titel eines Seminars in Baden-Baden - weist den Weg. Wollen Apotheker am Gesundheitsmarkt der Zukunft partizipieren und durch ihre Leistung auch wirtschaftlich erfolgreich sein, dann ist das Gebot nicht nur Altbewährtes zu konservieren. Der Zukunftsmarkt Gesundheit braucht Dienstleister, die Visionen haben und umsetzen.

Mutige, die die Angebote der Zukunft formulieren. Apotheker, die mehr sind, als Dispensierer. Apothekerinnen, die ihre Kunden und Patienten annehmen. Apothekenteams, für die Internet und ApoNet selbstverständlich sind, die Europa längst als Chance begreifen. Der Zukunftsmarkt wird nur entstehen, wenn Innovation und Kreativität gepaart werden mit Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit. Ohne wenn und aber.

In Baden-Baden fielen Begriffe wie Innovation, Qualität, Wirtschaftlichkeit, Kundenpflege, Leistungsorientierung, Kostenbewußtsein, Service im Minutentakt. Sie müssen das selbstverständliche Heute skizzieren. Das Morgen verlangt mehr. Und dieses "mehr" wird mit ungeheurer Dynamik Besitz von dieser Branche ergreifen.

Keine Frage: Heute muß die Position der Apotheke politisch gefestigt werden. Wirtschaftliche Fakten schaffen können Apotheken auch heute schon, ohne ausschließlich auf Intelligenz und Gutmütigkeit der Politik zu setzen. Nutzen Sie Marktdaten und zapfen Sie Informationen an, wo sie können. Vernachlässigen Sie die Infos, die Ihnen nichts nützen; aber verwerten Sie all das, was Sie weiterbringen wird.

Nicht nur zwischen den Zeilen verlangten die Referenten in Baden-Baden den Zuhörern Mut ab. Kein Mut zu wahnwitzigen, aussichtslosen Projekten. Aber Mut zur Veränderung. Mut zur Entwicklung. Mut, die Zukunft zu gestalten. Warum nicht selber das verstaubte Image des Pillendrehers, der teuren Apotheke und des Weißkittels als Erfüllungsgehilfe der Mediziner im Ärztehaus nebenan entstauben?

Apothekerin und Apotheker zu sein ist ein schöner Beruf. Aber schön ist nicht gleich gut und heißt nicht, daß es nicht besser geht. Ansätze fürs Bessermachen gab es in Baden-Baden zuhauf.

Ein Ballonfahrer will schließlich auch - gut vorbereitet - nicht nur mit seinem Ballon fahren, sondern mit ihm auch in die Höhe steigen. Ballast abwerfen und ab in den Wind. Der Fahrer kann Richtung Horizont schauen und wird von weitem sichtbar. Und klasse wär’ es doch, wenn Ihr Apotheken-A auf der Außenhaut steht. Top

© 1999 GOVI-Verlag
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