Pharmazeutische Zeitung online

Es geht alle an

05.05.1997  00:00 Uhr

- Editorial

  Govi-Verlag

Es geht alle an

  von Dr. Hartmut Schmall
Präsident der Bundesapothekerkammer

Das Recht auf Bildung ist in unserem Grundgesetz verankert. Gerade in diesen Wochen, in denen die Medien voll sind mit der Berichterstattung über die Situation in der beruflichen Ausbildung, rückt dieses Grundrecht unseres Gemeinwesens wieder in den Blickpunkt.

Fast zwei Drittel aller Jugendlichen eines Jahrgangs suchen über eine Berufsausbildung im dualen System den Einstieg in das Arbeitsleben. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsplätzen geht allerdings weit auseinander. Zur Zeit fehlen nach den Angaben der Bundesanstalt für Arbeit rund 170.000 Ausbildungsplätze. Bei den Schulabgängern, die keinen Ausbildungsplatz finden, wird sich Resignation und das Gefühl, überflüssig zu sein, einstellen - nicht gerade eine gute Grundlage für den Einstieg ins Erwachsenenleben und in das Leben eines mündigen Staatsbürgers. Arbeitslosigkeit ist schlimm - nicht nur, aber ganz besonders für junge Menschen. Und ohne Berufsausbildung hat man schlechte Karten auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Das zeigen auch die Zahlen deutlich: Rund 60 Prozent der 20- bis 24jährigen Arbeitslosen haben keinen Berufsabschluß.

Jugendarbeitslosigkeit ist ein großes Problem für uns alle. Dabei geht es nicht nur um bedrückende Einzelschicksale, sondern auch um die in ihr verborgenen Gefahren für unser demokratisches Gemeinwesen. So ist es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Hier nur nach der Politik zu rufen, löst das Problem nicht. Bund und Länder haben in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen und finanzielle Förderprogramme für ausbildende Betriebe ins Leben gerufen. Trotzdem bilden nur etwa 30 Prozent der Betriebe und Verwaltungen aus. Kein Wunder, daß nun nicht mehr nur Gewerkschaften und SPD eine solidarisch finanzierte Berufsausbildung forden!

Gerade vor einigen Wochen haben Wirtschaft und Bundesregierung eine gemeinsame Initiative "Ausbilden - Wir machen mit" gestartet, deren abgebildetes Logo Sie in den nächsten Wochen sicher häufiger sehen werden. Auch die Freien Berufe haben sich an dieser Aktion beteiligt.

Ich weiß, daß viele Kollegen regelmäßig und engagiert ausbilden. In Anbetracht der bedrückenden Lage erlaube ich mir aber trotzdem, Sie alle sehr herzlich zu bitten: Prüfen Sie und diskutieren Sie in Ihrem Team, ob Sie nicht (noch) einem jungen Menschen einen Ausbildungsplatz bieten können. Es sollte Ihnen keine Sorgen bereiten, wenn Sie demjenigen heute nicht versprechen können, ihn nach Abschluß der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Erstens bedeutet es für den einzelnen jungen Menschen schon sehr viel, drei Jahre lang ein geregeltes Leben zu führen und einen Berufsabschluß zu erwerben, der seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt - auch in verwandten Bereichen - verbessert. Zweitens denke ich, werden wir zukünftig vermehrt PKA brauchen. Wenn wir selbst die pharmazeutischen Dienstleistungen intensivieren, brauchen wir tüchtige und qualifizierte Mitarbeiter, die sich selbständig um die Warenwirtschaft kümmern.

Wir Apotheker legen Wert darauf, bei unseren Arzneimittelempfehlungen unabhängig von Pharmafirmen und Großhandel zu sein. Das bedeutet auch, daß nicht diese, sondern wir entscheiden, was in Sichtwahl und Schaufenster präsentiert wird. Auch dafür brauchen wir gut ausgebildete PKA, die die Arzneimittel, die wir unseren Kunden empfehlen wollen, ansprechend in der Apotheke plazieren. Ich bitte Sie sehr herzlich, diese Gedanken ernsthaft und wohlwollend zu prüfen.

Übrigens: Apothekerkammern, Arbeitsämter und Industrie- und Handelskammern informieren Sie gerne über finanzielle Fördermöglichkeiten für ausbildende Betriebe.

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