Editorial

Von Hermann Stefan Keller,
Vorsitzender des
Deutschen Apothekerverbands (DAV)
Unter dem Motto: "Beratung in der Apotheke: Verstehen - Reden - Helfen!"
veranstaltet der DAV sein 35. Wirtschaftsforum am Freitag, dem 8. Mai 1998, und
am Samstag, dem 9. Mai, in Baden-Baden. Ziel ist es, mit Apothekern und
Vertretern anderer Berufsgruppen über gesundheitspolitische Probleme und
zukunftsweisende Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren. Im Vordergrund steht dabei
die Apotheke mit ihrem pharmazeutischen Auftrag einerseits und ihren legitimen
wirtschaftlichen Interessen andererseits.
Eine optimale Arzneimittelversorgung zu möglichst kleinem Preis wünschen sich die
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Und das ist auch bundesweit in 22.000
Apotheken machbar. Denn wer eine wirtschaftliche Arzneimittelversorgung will, muß
nicht nur wissen, was ein Arzneimittel kostet, sondern auch, wie es effizient
eingesetzt wird. Was nützt das beste, unter erheblichen Forschungskosten
entwickelte Arzneimittel, wenn der Patient dessen Anwendung nicht nichtig lernt?
Wenn 50 Prozent der Arzneimittelanwendungen nicht optimal verlaufen, bedeutet
das nicht nur ein erhöhtes Krankheitsrisiko für die Patienten, sondern auch
erhebliche Kosten unnötig verlängerter oder sogar verschlimmerter Erkrankungen für
alle Beitragszahler der GKV. Es muß noch viel getan werden, um die Einsatzqualität
von Arzneimitteln zu verbessern.
Deshalb steht das diesjährige Wirtschaftsforum mit seinem Motto "Beratung in der
Apotheke: Verstehen - Reden - Helfen" unter dem Zeichen der Kommunikation.
Nur wer sachkundig miteinander redet und einander versteht, kann Probleme richtig
analysieren und sachgerechte Problemlösungen finden. Und diese brauchen wir in
zahlreichen Handlungsfeldern: in der Warenbewirtschaftung von Apotheken, in der
Umstellung auf den Euro, in der Beratung von Apothekenkunden, in der
Ausgestaltung von Modellprojekten in der ambulanten medizinischen Versorgung, in
der Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und in der Nutzung moderner
Kommunikationswege in den Apotheken.
Wer verbessern will, muß lernen, und zwar auch von anderen. Und lernen heißt
zuhören und nachfragen. Nachfragen wird der DAV in diesem Jahr bei seinen
Schweizer Kollegen: Deren gesundheitspolitische und wirtschaftliche Ausgangslage
soll ebenso angehört werden wie die berufspolitischen Zukunftskonzepte des
Schweizerischen Apothekervereins - vorurteilsfrei und in dem Bewußtsein, über
verschiedene Gesundheitssysteme zu sprechen. Andere Länder, andere Sitten,
andere Wege in die Zukunft. Es ist sinnvoll, über den Tellerrand zu schauen, um
dann die eigenen Probleme wieder bewußter angehen zu können.
Erfahrungsaustausch war schon immer nützlich, und zwar für beide Seiten.
In diesem Sinne würde es mich freuen, wenn auch Sie sich persönlich an diesen
Diskussionen Anfang Mai in Baden-Baden beteiligen wurden. Ihre Anmeldung zum
diesjährigen Wirtschaftsforum können Sie über die Anmeldeformulare in dieser PZ
und auch in den nächsten Ausgaben direkt an die Werbe- und Vertriebsgesellschaft
in Eschborn richten - unbürokratisch, schnell und mit der Chance, mitreden zu
können!

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