Pharmazeutische Zeitung online
Phase-IIb-Studie

Ecopipam wirksam bei Tourette-Syndrom

Ecopipam, ein experimenteller neuer Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit Tourette-Syndrom, konnte in einer Studie bei Kindern und Jugendlichen Häufigkeit und Schwere von Tics um 30 Prozent senken. Der Dopamin-D1-Rezeptor-Antagonist war dabei gut verträglich.
Annette Rößler
04.04.2022  17:00 Uhr

Betroffene mit Tourette-Syndrom leiden unter motorischen oder vokalen Tics, also plötzlichen, raschen Bewegungen oder Lauten beziehungsweise Wörtern, die sie immer wieder ausführen beziehungsweise ausstoßen, ohne das selbst kontrollieren zu können. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beginnt die Krankheit meist um das siebte Lebensjahr herum, in jedem Fall aber vor dem 21. Lebensjahr. Eine Pharmakotherapie erfolge individuell, sei in den meisten Fällen aber nicht notwendig, so der BVKJ. Falls Tourette-Patienten Medikamente benötigen, können unter anderem antipsychotische Dopamin-Antagonisten gegeben werden.

Diese haben jedoch häufig die unliebsame Nebenwirkung einer starken Gewichtszunahme. Hier könnte sich der neue Dopamin-Antagonist Ecopipam auszeichnen, der nicht wie die Neuroleptika den Dopamin-D2-Rezeptor, sondern gezielt den Dopamin-D1-Rezeptor blockiert. Er wird von der US-Firma Emalex entwickelt und zurzeit bei Kindern und Jugendlichen mit Tourette-Syndrom sowie bei Erwachsenen, die stottern, erprobt.

Bei der Jahrestagung der American Academy of Neurology (AAN) wurden jetzt Ergebnisse einer Phase-IIb-Studie mit Ecopipam vorgestellt. An der Studie hatten 153 Kinder und Jugendliche mit Tourette-Syndrom teilgenommen, von denen 149 für die Auswertung berücksichtigt werden konnten. Randomisiert hatten 74 von ihnen über insgesamt 13 Wochen Ecopipam erhalten und 75 Placebo. Die Wirkung auf die Grunderkrankung wurde anhand der in Woche 12 erfassten Veränderungen in den Beurteilungsinstrumenten Yale Global Tic Severity Score – Total Tic Score (YGTSS-TTS) und Clinical Global Impression of Tourette Syndrome Severity (CGI-TS-S) erfasst.

Verglichen mit der Placebogruppe kam es in der Verumgruppe zu einer 30-prozentigen Besserung der Tic-Symptomatik (YGTSS-TTS) und zu einer ebenfalls signifikanten Verbesserung der Krankheitsschwere, beurteilt anhand des CGI-TS-S. Nebenwirkungen traten bei 26 Patienten unter Ecopipam auf (34 Prozent) und bei 16 unter Placebo (21 Prozent). Am häufigsten kam es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Unruhe. Gewichtszunahme oder auch Bewegungsstörungen wurden dagegen nicht als Nebenwirkungen genannt.

Gegenüber der Nachrichtenseite »Medscape Medical News« nannte Dr. Jessica Frey von der University of Florida die Ergebnisse »vielversprechend«. Ecopipam könne die Therapieoptionen für Kinder und Jugendliche mit Tourette-Syndrom möglicherweise »in der nahen Zukunft« erweitern. Dopamin spiele bei der Pathophysiologie des Tourette-Syndroms eine wichtige Rolle und die Dopamin-D2-Rezeptor-Blockade könne die Tics signifikant reduzieren, habe aber intolerable Nebenwirkungen, die häufig zum Therapieabbruch führten.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa