E.-coli-Impfstoff ist unzureichend wirksam |
Theo Dingermann |
17.02.2025 12:30 Uhr |
Pathogene Escherichia coli können schwere Krankheitsbilder verursachen, wenn sie vom Gastrointestinaltrakt ins Körperinnere, etwa in die Blutbahn, gelangen. / © Adobe Stock/rost9
Pathogene Escherichia-coli-Bakterien (E. coli) können auch sterile Körperregionen infizieren und invasive E.-coli-Erkrankungen (IED), sogenannte invasive ExPEC-Erkrankungen, verursachen. Daraus können eine Bakteriämie, Peritonitis, Meningitis oder andere teils sehr schwere Erkrankungen resultieren.
Um diesen Komplikationen einer E.-coli-Infektion vorzubeugen, entwickelten die Pharmaunternehmen Sanofi und Johnson & Johnson gemeinsam den neunvalenten Impfstoffkandidaten ExPEC9V (JNJ-78901563). Geplant war, den Impfstoff in Form einer aktiven Immunisierung zur Vorbeugung von IED bei Erwachsenen ab 60 Jahren einzusetzen.
Bei dem Impfstoffkandidaten handelt es sich um einen Konjugat-Impfstoff. In diesem liegen O-Polysaccharidstrukturen verschiedener E.-coli-O-Serotypen konjugiert an eine inaktivierte Variante des Exotoxin A aus Pseudomonas aeruginosa (EPA) vor.
Die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten wird seit 2021 in einer klinischen Phase-III-Studie weltweit an 371 Studienzentren getestet. Im Rahmen einer geplanten Zwischenauswertung durch einen unabhängigen Datenüberwachungsausschuss (IDMC) zeigte sich nun, dass der Impfstoffkandidat im Vergleich zu Placebo nicht ausreichend gegen extraintestinale pathogene E. coli wirksam ist.
Es wurden keine Sicherheitssignale im Zusammenhang mit dem Impfstoffkandidaten festgestellt, und während der gesamten Studie stellten die Forscher sicher, dass Teilnehmer, die eine invasive E.-coli-Erkrankung entwickelten, umgehend behandelt und versorgt wurden.
Sanofi teilte daraufhin in einer Pressemeldung mit, dass aufgrund der durch das IDMC festgestellten unzureichenden Wirksamkeit die E.mbrace-Studie und damit auch die Weiterentwicklung des Impfstoffkandidaten eingestellt wird.