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»Düsseldorfer Patient«

Dritte HIV-Heilung nach Stammzell-Übertragung

Zum dritten Mal weltweit ist es gelungen, einen krebskranken HIV-Patienten mithilfe einer Stammzell-Transplantation von beiden Erkrankungen zu heilen. Dank Gentherapie könnte diese Methode in Zukunft öfter zum Einsatz kommen, jedoch wohl vorerst weiterhin nur bei HIV-Patienten mit Blutkrebs.
dpa
21.02.2023  10:00 Uhr
Spenderproblem könnte durch Gentherapie gelöst werden

Spenderproblem könnte durch Gentherapie gelöst werden

Das Forschungsteam hofft daher, dass die Studie Möglichkeiten aufzeigt, HIV künftig auch durch Transplantation geneditierter Stammzellen für Infizierte ohne Krebs zu behandeln. Dabei würde die Mutation beispielsweise durch den Einsatz von Genscheren wie CRISPR/Cas eingefügt und mit Strategien kombiniert, die die HIV-Reservoire im Körper reduzieren. Die Risiken und Nebenwirkungen einer Stammzell-Transplantation als schwerem Eingriff blieben jedoch.

Bis dahin ist es nach Ansicht von Professor Dr. Jürgen Rockstroh vom Uniklinikum Bonn allerdings noch ein weiter Weg. Eine Ausweitung des Therapieansatzes auf HIV-Infizierte ohne Krebs bleibe erst einmal unrealistisch. «Hierbei scheint ein Problem zu sein, dass bei entsprechenden gentherapeutischen Ansätzen nachher alle Zellen entsprechend die CCR5-Genmutation aufweisen müssen», erklärte Rockstroh. Dies sei aber nicht unbedingt für alle Zellen erreichbar, sodass immer ein Reservoir von nicht gentherapeutisch veränderten Zellen verbleibe. «Trotzdem gibt es auch hier Einzelfälle nach Gentherapie, die zumindest eine bessere Kontrolle der HI-Virämie nach Absetzen der HIV-Therapie aufwiesen, so dass es sicherlich vielversprechend ist, gentherapeutische Ansätze weiter zu beforschen.»

Vorerst kein Einsatz bei allen HIV-Positiven

Zu diesen Ansätzen gehört laut Professor Dr. Boris Fehse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Blutzellen vor HIV zu schützen oder sogar, das Virus aus infizierten Zellen herauszuschneiden. Mit Blick auf die von den Autoren beschriebene Hoffnung verweist der Biomediziner zwar auch auf die geringe Zahl geeigneter Stammzellenspender, mögliche Abstoßungsreaktionen und Nebenwirkungen, zeigt sich aber dennoch optimistisch: «Es ist sehr gut vorstellbar, dass in naher Zukunft HIV-Patienten, die aufgrund einer Blutkrebserkrankung eine Stammzelltransplantation benötigen, immer das Angebot erhalten werden, dass das Transplantat vor der Infusion mit einer Genschere behandelt wird.»

Je nach Erkrankung könnte es sich dabei um Spender-, aber auch um eigene Blutstammzellen des Patienten handeln. Wie Professor Dr. Toni Cathomen vom Universitätsklinikum Freiburg ergänzte, haben HIV-Infizierte mit gut eingestellter Therapie inzwischen allerdings ohnehin eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie die Normalbevölkerung: Das Risiko, das zurzeit mit einer Stammzelltransplantation verbunden ist, sei seines Erachtens für «gesunde» HIV-Infizierte daher derzeit nicht vertretbar.

Das könne sich aber künftig ändern, so der Molekularbiologe. Denn: «Im Gegensatz zur konventionellen HIV-Therapie, die lebenslang eingenommen werden muss, verspricht der genetische Ansatz nach einmaligem Einsatz der Genscheren eine Heilung, das heißt eine komplette Remission, und damit das Absetzen der antiretroviralen Therapie.»

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