Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Laborunfall »wahrscheinlich«

Diskussion um SARS-CoV-2-Ursprung hält an

Nach zweijähriger Arbeit hat ein im Auftrag des US-Repräsentantenhauses eingesetzter Untersuchungsausschuss seine Untersuchung zur Covid-19-Pandemie abgeschlossen. Als ein Ergebnis dieser Untersuchung halten es die Ausschussmitglieder für »wahrscheinlich«, dass die Pandemie aufgrund eines Laborunfalls ausgebrochen ist.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 04.12.2024  14:56 Uhr

Unter Federführung der Republikanischen Partei erarbeitete ein Ausschuss des US-amerikanischen Repräsentantenhauses einen Bericht mit dem Titel »After Action Review of the Covid-19 Pandemic: The Lessons Learned and a Path Forward«. Die Aufgabe des Ausschusses bestand darin, eine Art Fahrplan für den Kongress, die Exekutive und den privaten Sektor zu erstellen, um auf zukünftige Pandemien vorbereitet zu sein und in künftigen Notfällen rechtzeitig adäquat zu reagieren. Jetzt legte der Ausschussvorsitzende der Republikaner, Brad Wenstrup, die Ergebnisse der zweijährigen Arbeit vor, die in einem 520 Seiten starken Abschlussbericht zusammengefasst sind.

Dieser Bericht basiert auf Interviews und Anhörungen sowie der Sichtung unzähliger Dokumente. Der Ausschuss zieht teils harte Schlüsse. Dem öffentlichen Gesundheitssystem der USA wird teilweise Korruption attestiert, und die Ausschussmitglieder halten einen Laborunfall als die wahrscheinlichste Ursache für den Ausbruch der Pandemie.

Vor allem die folgenden fünf Argumente sprechen nach Ansicht der Ausschussmitglieder für die Theorie eines Laborunfalls:

  • Das Virus besitzt ein biologisches Merkmal, das in der Natur nicht zu finden ist. Dabei handelt es sich um die wichtige Furin-Erkennungsstellen, die man bisher bei keinem anderen Alpha- oder Beta-Coronavirus gefunden hat.
  • Zudem sind wohl alle Covid-19-Fälle auf eine einzige Übertragung auf den Menschen zurückzuführen. Im Gegensatz dazu kannte man bei früheren Pandemien mehrere Spillover-Ereignisse.
  • In Wuhan, wo die ersten Krankheitsfälle auftraten, befindet sich das führende Coronavirus-Forschungslabor. Dokumente zeigen, dass in diesem Labor die als gefährlich eingestuften Gain-of-Function-Experimente ohne ein zureichende Biosicherheitsniveau durchgeführt wurden.
  • Forschende des Wuhan Institute of Virology (WIV) erkrankten im Herbst 2019 an einem Covid-ähnlichen Virus, Monate bevor Covid-19 auf dem Tiermarkt in Wuhan entdeckt wurde.
  • Gäbe es nach fast allen wissenschaftlichen Maßstäben einen natürlichen Ursprung des Virus, wäre dieses Virus bereits früher aufgetaucht.

Diese Fakten sind alle bekannt. Dennoch sind sich internationale Experten uneinig, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. Auch der vorliegende Bericht liefert somit keine Beweise für die These, dass SARS-CoV-2 seine fatalen Eigenschaften durch genetische Manipulationen im WIV erlangt hat.

Gründe für die Gegenthese

Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch viele internationale Wissenschaftler vertreten nach wie vor die Meinung, dass das Virus von Tieren in China auf Menschen übertragen wurde. Erst Mitte September dieses Jahres erschien eine große Arbeit im Fachjournal »Cell«, in der genetische Daten präsentiert werden, die eine zoonotische Übertragung des Virus auf dem Menschen zumindest nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen. Aber auch diese Studie beweist weder die eine noch die andere Hypothese.

Das gilt auch für eine Studie, deren Ergebnisse in dieser Woche auf einem Meeting in Awaji, Japan, vorgestellt wurden und über die das Wissenschaftsmagazin »Nature« berichtet. Danach verdichten sich die Hinweise, dass zu der Zeit, als die ersten Covid-19-Fälle beschrieben wurden, auch mit Coronaviren infizierte Tiere auf dem Markt vorhanden waren.

Noch immer sucht man nach der Tierart, von der aus das Virus auf den Menschen übergesprungen war. Diese könnte anhand von Proben vom Tiermarkt gefunden werden, die offensichtlich jetzt vorliegen. Zu den Tieren, von denen die Proben stammen, gehören der Amerikanische Nerz (Neogale vison), das Hermelin (Mustela erminea), der Larvenroller (Paguma larvata), eine in Süd- und Südostasien verbreitete Art der Schleichkatzen, der Waschbärhund (Nyctereutes procyonoides), der Rotfuchs (Vulpes vulpes) und der Schweinsdachs (Arctonyx collaris). 

Aber selbst wenn in den Geweben Signaturen gefunden würden, die auf eine Immunreaktion als Konsequenz einer Infektion hindeuten, würde dies nicht den Nachweis des Virus in den Geweben ersetzen, um eine zoonotische Genese der Pandemie abzusichern.

Ein hochpolitischer Untersuchungsbericht von fraglicher Qualität

Ganz offensichtlich ist dieser Bericht stark politisch gefärbt. Dies wird besonders deutlich dadurch, dass kurz nach Veröffentlichung des offizielen, vom Ausschutzvorsitzenden unterzeichneten Bericht, ein Parallelbericht der Demokratischen Abgeordneten unter den Ausschussmitgliedern erschien. 

In diesem Bericht wird vielen Schlussfolgerungen aus den Untersuchungen eindeutig widersprochen. Somit reflektieren die Ergebnisse der beiden Abschlussberichte ziemlich genau die verhärteten politischen Positionen, die die USA während der frühen Phase der Pandemie begleiteten, und die sicherlich nicht primär dem Ziel dienten, eine Extremsituation für die Bevölkerung optimal zu managen. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa