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Studium reloaded

Digital lernen im Pharmaziestudium

Mini-Podcasts statt Protokolle oder virtuelle Szenarien in Apotheken und Krankenhäusern: Verschiedene Universitäten zeigen, wie vielfältig digitale Lernangebote im Pharmaziestudium sein können. Diese digitalen Angebote werden im vierten Teil der PZ-Serie »Studium reloaded« beleuchtet.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 10.10.2025  09:00 Uhr

In der Monatszeitschrift »Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz« beleuchtete Dr. Christoph Ritter, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Greifswald, digitale Lernformate an verschiedenen deutschen Pharmaziestandorten.

So ging er etwa auf Podcasts im Praktikum Klinische Chemie an seiner Universität ein. Bei der Veranstaltung, die im fünften Fachsemester stattfindet, bearbeiten Studierende unter anderem Stationen zu Diagnostika wie Urinteststreifen, Blutzuckermessgeräten, Schwangerschafts- und SARS-CoV-2-Tests sowie Pulsoximetern. Die Ergebnisse der praktischen Tests müssen dokumentiert werden – jedoch nicht zwingend schriftlich: Für die Stationen mit Urinteststreifen und Pulsoximetern können die Studierenden alternativ drei- bis fünfminütige Podcasts aufnehmen, die alle relevanten Informationen enthalten.

Das Format kommt laut Ritter gut an: Mehr als zwei Drittel der Studierenden hätten bei einer Evaluation angegeben, dass sie die Abwechslung gegenüber klassischen Protokollen schätzten. Sie empfanden, dass Kreativität, kommunikative Fähigkeiten und Medienkompetenz gestärkt würden. Zudem bevorzugten sie die Gruppenarbeit gegenüber der Einzelarbeit.

Blended Learning – zwischen analog und digital

Im siebten und achten Fachsemester steht an der Universität Greifswald die Klinische Pharmazie auf dem Lehrplan. Die Grundlagenveranstaltung folgt dem Konzept des Blended Learnings: Auf eine Präsenzvorlesung mit integrierten Quizfragen folgt eine digitale Lernphase. Über eine Lernplattform stehen Testfragen, interaktive Lernvideos und Simulationen zur Verfügung, mit denen die Studierenden die Inhalte wiederholen und vertiefen können.

Im anschließenden Übungsseminar arbeiten sie in Gruppen, wenden ihr Wissen auf neue Szenarien an und nutzen webbasierte Texteditoren. Diese ermöglichen, ortsunabhängig und gleichzeitig an einem Dokument zusammenzuarbeiten. Ein gemeinsames Abschlussquiz dient dazu, den Lernerfolg zu überprüfen.

Virtuelle Lehre am Krankenbett

Seit 2014 bietet die Universität München im Seminar Klinische Pharmazie die Lehre am Krankenbett an. Während der Coronapandemie wurde das Format als Online-Kurs auf einer Lernplattform digitalisiert.

Der Kurs gliederte sich in drei Phasen: In der ersten Phase wiederholten die Studierenden relevante Inhalte anhand eines Fallbeispiels und führten eine Arzneimittelanamnese bei der Krankenhausaufnahme eines fiktiven Patienten durch. In Phase zwei analysierten sie in Kleingruppen die Medikation von jeweils zwei fiktiven Patienten. Sie erhielten dazu alle notwendigen Unterlagen sowie Informationen zu relevanten Quellen und Analyseinstrumenten.

In der dritten Lernphase arbeiteten die Studierenden auf einer virtuellen Krankenhausstation. Sie sichteten fiktive Aktenauszüge, Arztbriefe und Laborwerte von Patienten und erstellten für diese pharmazeutische Betreuungspläne. Zusätzlich beantworteten sie eine schriftliche Anfrage zur Medikation einer Patientin durch eine behandelnde Ärztin. »Die Struktur dieses Online-Kurses könnte besonders für Standorte eine gute Anregung sein, eine am Patienten nahe Lehre zu vermitteln, die keine Möglichkeit für einen direkten Patientenkontakt haben«, so Ritter.

Arzneimittelabgabe virtuell üben

Um die Abgabe von Arzneimitteln virtuell zu trainieren, können Studierende auf die ursprünglich aus Australien stammende Simulationssoftware »MyDispense« zurückgreifen, die zusammen mit den Entwicklern an der Universität Greifswald an die Bedingungen des Arzneimittelverkehrs in Deutschland angepasst wurde. Seit 2019 ist die deutsche Version verfügbar und in Greifswald ein fester Bestandteil der Lehrveranstaltungen der Klinischen Pharmazie.

Das Programm simuliert verschiedene Szenarien – etwa die öffentliche Apotheke, die Krankenhausambulanz oder eine Arzneimittelanfrage von einer Station. Das Übungsspektrum reicht von der formalen Prüfung von Verschreibungen über die Abgabe von Rx- und OTC-Arzneimitteln bis hin zur Bearbeitung von Anforderungen aus Krankenhausstationen. Die Studierenden lernen dabei auch, Fachliteratur zu nutzen, Patientenangaben im Apothekenmanagementsystem zu erfassen und Gespräche mit Patienten und Ärzten zu führen. Nach jeder Übung erhalten sie ein automatisiertes Feedback.

Kritischer Blick auf KI in der Lehre

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Lehre wird derzeit kontrovers diskutiert. Angesichts der zunehmenden Komplexität des Apothekerberufs könne KI potenziell – unter bestimmten Voraussetzungen – bei Medikationsanalysen, der Auswahl und Abgabe von Arzneimitteln, der Überwachung von Nebenwirkungen und der Identifikation von Interaktionen unterstützen.

Für eine »sinnvolle und zuverlässige Anwendung« sei es jedoch notwendig, Fragestellungen korrekt zu formulieren und alle relevanten Parameter zu berücksichtigen. Die zugrunde liegenden Daten des Modells müssten zudem stets transparent, hochwertig und aktuell sein.

Ritter warnte: Der Einsatz von KI in der Lehre könne die Entwicklung von kritischem Denken und eigenständiger Entscheidungsfähigkeit behindern. Künstliche Intelligenz könne jedoch beispielsweise dabei helfen, Lehrveranstaltungen sinnvoll zu strukturieren, Patientenfälle zu erstellen sowie Arbeitsaufträge oder Prüfungsfragen zu formulieren.

»Darüber hinaus sollte der kritische Umgang mit künstlicher Intelligenz vermittelt werden, indem zum Beispiel klinische Fragestellungen durch künstliche Intelligenz beantwortet werden und diese Antworten kritisch hinterfragt und interpretiert werden«, schrieb Ritter.

Fazit

Digitale Elemente im Pharmaziestudium können vielfältig und unterschiedlich komplex sein. Die überwiegende Mehrheit der Studierenden stehe ihnen positiv gegenüber. Jedoch könne der Zeit- und/oder Kostenaufwand die Einführung solcher Angebote an den Universitäten erschweren. Ein verstärkter Austausch zwischen den Standorten könne jedoch helfen, den Aufwand zu reduzieren.

Auch Vorlesungen ließen sich digital umsetzen. »Um digitale Lernangebote für die Nutzung im Rahmen von Lehrveranstaltungen der Pharmazie aber weiter zu entwickeln, bedarf es tiefergehender Veränderungen im Umfang der Lehrinhalte sowie der Struktur des Pharmaziestudiums. Eine kluge Novellierung der Approbationsordnung könnte hierfür geeignete Rahmenbedingungen schaffen«, schloss der Autor.

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