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Keine Chancengleichheit

18.10.2004  00:00 Uhr
Internetzugänge

Keine Chancengleichheit

von Axel Helmstädter, New Orleans

Propheten des beginnenden Internetzeitalters hatten das Ende gedruckter Informationen heraufbeschworen. Inzwischen hat sich gezeigt, dass jedes Medium seine Stärken und Schwächen bei der Informationsbeschaffung hat. Studien, die beim Jahreskongress der Fédération International Pharmaceutique (FIP) in New Orleans vorgestellt wurden, bestätigen dies.

Nicola Gray von der Universität Nottingham in Großbritannien verwies auf Untersuchungen aus der Schweiz, nach denen Offizinapotheker in erster Linie gedruckte Quellen mit offiziellem Charakter konsultieren, wenn sie Arzneimittelinformationen suchen. Obwohl sie fast alle einen Internetzugang haben, ist für sie das Netz nur eine zweitrangige Informationsquelle. Eindeutige Stärken des elektronischen Mediums werden gesehen, wenn es um vermeintliche Wundermittel geht oder um andere Themen, die in Büchern nicht oder noch nicht zu finden sind. Dieses Ergebnis bestätigen auch Studienergebnisse aus Singapur und den USA, nach denen das Internet ebenfalls als besonders nützlich angesehen wird, wenn es um Informationen zu ungewöhnlichen oder wenig bekannten Arzneimitteln geht.

Die Referentin verwies allerdings auf eine Reihe Schwierigkeiten im Umgang mit dem neuen Medium, das zusätzliche technische und intellektuelle Ansprüche an den Nutzer stellt. So kann beileibe nicht davon ausgegangen werden, dass brauchbare und bezahlbare Internetanschlüsse weltweit verfügbar sind. In Entwicklungsländern wie beispielsweise Ghana ist die Zugangshürde doppelt hoch: die wenigen vorhandenen Internet-Anschlüsse sind mit sehr hohen Nutzungsgebühren verbunden. Aber auch in England geben befragte Apotheker an, während ihrer beruflichen Tätigkeit kaum auf das Internet zugreifen zu können und sehr wenig Übung darin zu haben. Eine prinzipielle Schwierigkeit liegt sicherlich darin, dass die Vertrauenswürdigkeit einer Online-Information im Vergleich zu bekannten Nachschlagewerken meist nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist.

Für Informationssuchende nicht-englischer Muttersprache kommt erschwerend hinzu, dass die überwiegende Mehrheit der Online-Informationen in Englisch angeboten wird. Grundkenntnisse in Englisch genügen zudem oft nicht zum Verständnis pharmazeutisch-medizinischer Informationen, deren spezifische Fachtermini von Laien selbst innerhalb muttersprachlicher Texte leicht missverstanden werden können. Sprach- und Verständnisbarrieren führen zu dem in Studien belegten Phänomen, dass sich höher gebildete Bevölkerungsgruppen heute schon in erheblichem Umfang online über medizinische Fragen informieren, während weniger Gebildete in erster Linie professionelle Ansprechpartner, etwa in der Apotheke suchen.

Entsprechend unterschiedlich ist die Vorbildung der Patienten, die in der Apotheke Beratung suchen. Während die einen nach wie vor zuerst in die Apotheke gehen, um sich über Arzneimittel zu informieren, haben andere bereits umfangreiche Recherchen hinter sich. Der beratende Apotheker muss im Beratungsgespräch auf den individuellen Informationsstand seines Kunden Rücksicht nehmen.

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