Diese Warnzeichen sollten Eltern kennen |
Brigitte M. Gensthaler |
15.11.2024 07:00 Uhr |
Es ist gut, wenn Kinder viel trinken. Aber übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen können auch eine Störung des Glucosestoffwechsels anzeigen. / © Adobe Stock/ZoneCreative S.r.l.
Vier Warnzeichen gibt es: ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, auch nachts, Gewichtsverlust und Müdigkeit. »Jedes Symptom für sich ist unspektakulär, aber in Kombination auffällig. Daher sollten alle Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, diese Warnzeichen kennen«, sagte Professor Dr. Andreas Neu, Senior Consultant an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen, heute bei einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Ziel sei es, eine diabetische Ketoazidose zu vermeiden oder früh zu erkennen.
Diese Form der metabolischen Azidose tritt am häufigsten als Komplikation eines unbehandelten Typ-I-Diabetes mellitus auf. Es kommt zu einer schweren Stoffwechselentgleisung mit Hyperglykämie, Elektrolytverschiebung und hoher Konzentration von Ketonkörpern im Blut. Das kann innerhalb von Stunden lebensbedrohlich werden.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 3000 Kinder und Jugendliche neu an Typ-I-Diabetes. Bei rund einem Viertel manifestiert sich die Erkrankung mit einer diabetischen Ketoazidose, informierte Neu. Während der Coronapandemie sei der Anteil sogar noch höher gewesen: 30 bis 40 Prozent. In der Regel erfordert die Ketoazidose eine Intensivbehandlung über 24 bis 48 Stunden. »Ein denkbar schlechter Start in ein Leben mit Diabetes – für Kinder und Eltern.«
In einer großen Aufklärungskampagne treibt die DDG seit vier Jahren die Früherkennung der Ketoazidose voran. Auf Flyern und Plakaten wird mit einfachen Piktogrammen auf die Warnzeichen eines Diabetes aufmerksam gemacht. Kinder- und Jugendärzte verwenden das Material zur Schulung von Eltern bei den Vorsorgeuntersuchungen U6 (ein Jahr) und U7a (drei Jahre). Dass Aufklärung die Rate an Ketoazidosen senken könne, sei wissenschaftlich nachgewiesen, sagte der Arzt. Bei der aktuellen Kampagne sei eine Auswertung nach fünfjähriger Laufzeit geplant. »Wir hoffen sehr auf eine Reduktion der Ketoazidose-Häufigkeit.«
Was sollten Eltern bei Verdacht auf Diabetes tun? »Sofort und rasch zum Kinderarzt oder ins Krankenhaus gehe«, betonte Neu. Der Verdacht auf eine Diabetesmanifestation lasse sich dort durch eine einfache Urin- oder Blutprobe in wenigen Minuten klären.