Diese Strategien helfen |
Schnarchen stört nicht nur, es kann auch der Gesundheit schaden. / Foto: Adobe Stock/Paolese
Handelt es sich um ein harmloses Schnarchen oder sind die lauten Schlafgeräusche Anzeichen für eine gefährliche Schlafapnoe? Zwei Anhaltspunkte können einen ersten Hinweis geben. Für ein harmloses Schnarchen spricht, wenn dieses praktisch ununterbrochen anhält und der Schnarcher sich beim Erwachen am nächsten Morgen frisch und ausgeruht fühlt. Gelegentliche Aussetzer sind dabei meist unbedenklich. Kommt es hingegen immer wieder zu – auch längeren – Aussetzern, fühlt sich der Schläfer am nächsten Morgen unausgeschlafen und den ganzen Tag müde und erschöpft, kann dies ein Hinweis auf eine Schlafapnoe sein. Bei Verdacht auf eine Schlafapnoe sollte nachdrücklich ein Arztbesuch angeraten werden, denn der anhaltende Sauerstoffmangel belastet Herz und Kreislauf, was das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöht.
Wie entsteht Schnarchen? Entspannt sich im Schlaf die gesamte Muskulatur, so betrifft dies auch die Muskulatur der oberen Atemwege. Dann wird es dort eng, sodass die Luft mit erhöhtem Druck durch die Atemwege strömt. Geraten dabei Gewebe in Vibrationen, kommt es zu den bekannten Sägegeräuschen. Zumeist geschieht es beim Einatmen. Ein verlängertes Zäpfchen, eine große Zunge, vergrößerte Rachenmandeln, aber auch Bissfehlstellungen, bei denen der Unterkiefer im Schlaf nach hinten rutscht, begünstigen das Schnarchen. Oft wirkt sich dies in Rückenlage besonders stark aus. Aber auch eine verstopfte Nase, zum Beispiel infolge eines Schnupfens oder einer Allergie, können dazu beitragen. Genuss- und Arzneimittel, die eine Entspannung der Muskulatur bewirken, verstärken das Schnarchen ebenfalls. Zu den Schnarch-verstärkenden Genussmitteln gehören alkoholische Getränke, aber auch Nicotin begünstigt Schnarchen. Bei den Arzneimitteln sind es vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine und Z-Substanzen sowie ältere Antihistaminika, zum Beispiel Diphenhydramin oder Doxylamin.
Zwar liegen für die Wirksamkeit von Verhaltensänderungen keine überzeugenden klinischen Studien vor. Aus schlafmedizinischer Sicht können sie laut Leitlinie »Diagnostik und Therapie des Schnarchens« bei Erwachsenen dennoch empfohlen werden. So sollten Betroffene auf Schlafmittel und abendlichen Alkoholgenuss verzichten. Auch eine Rauchentwöhnung kann das Schnarchen möglicherweise bessern. Daneben sollten Betroffene auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus achten. Da Übergewicht und Adipositas Schnarchen (und auch Schlafapnoe) verstärken, kann außerdem eine Gewichtsreduktion empfohlen werden.
Bei behinderter Nasenatmung kann laut Leitlinie eine Anwendung von Dilatatoren versucht werden. Diese gibt es für eine äußere Anwendung in Form von Nasenpflastern (zum Beispiel Breathe Right®) oder zum Einsatz in die Nase (zum Beispiel Airmax®). Ein kurzfristiger Einsatz von abschwellenden Nasensprays kann laut Leitlinie empfohlen werden, wenn damit eine operative Therapie simuliert werden soll. Eine langfristige Anwendung wird hingegen nicht empfohlen, da diese zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut führen kann. Zudem erfordere auch eine anhaltende Obstruktion – auch ohne Schnarchen – eine Abklärung, so die Leitlinie. Tritt das Schnarchen infolge einer allergischen Rhinitis auf, kann eine Behandlung der allergischen Symptome in manchen Fällen auch das Schnarchen bessern.
Keine Empfehlung können die Leitlinienautoren für den Einsatz von ätherischen Ölen und verschiedenen Möglichkeiten der Befeuchtung zur Anwendung im Bereich des weichen Gaumens geben. Aufgrund der Bandbreite verschiedener Zusammensetzungen und Darreichungsformen falle ein Vergleich der verschiedenen Produkte schwer. Zwei placebokontrollierte Studien konnten keine Überlegenheit der getesteten Öl-basierten Sprays zeigen.