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Vorerkrankungen

Diese Kinder haben ein besonderes Covid-19-Risiko

Manche chronischen Erkrankungen erhöhen bei Kindern das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Welche das sind, zeigt eine aktuelle Publikation aus den USA.
Christina Hohmann-Jeddi
09.06.2021  13:00 Uhr

Bei den meisten Kindern und Jugendlichen verlaufen Infektionen mit SARS-CoV-2 mild bis asymptomatisch. Doch einzelne Kinder können auch schwer erkranken. Ein Risiko für einen schweren Verlauf haben nach bisherigen Kenntnissen Kleinkinder unter einem Jahr und Kinder mit Vorerkrankungen. Welche chronischen Krankheiten hier eine Rolle spielen, haben Forschende von den US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) genauer untersucht.

Das Team um Dr. Lyudmyla Kompaniyets analysierte hierfür Daten von 43.465 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren, die zwischen März 2020 und Januar 2021 in einer von 800 US-Kliniken wegen Covid-19 vorstellig geworden waren. Die Forscher untersuchten, wie schwer die Kinder bei Vorstellung im Krankenhaus erkrankt waren und ob sie stationär aufgenommen werden mussten. Über das Ergebnis berichten sie im Fachjournal »JAMA«.

Typ-1-Diabetes und Übergewicht größte Risikofaktoren

Von den untersuchten Kindern hatten 28,7 Prozent eine chronische Grunderkrankung. Am häufigsten lagen Asthma, Neuroentwicklungsstörungen, Angsterkrankungen, Depressionen und Übergewicht vor. In der Gruppe, die stationär aufgenommen wurde, betrug der Anteil mit Vorerkrankungen 62,9 Prozent. Die stärksten Risikofaktoren für eine Hospitalisierung aufgrund von Covid-19 waren Typ-1-Diabetes mit einer Risikoerhöhung um den Faktor 4,6 und Übergewicht mit einer Risikoerhöhung um den Faktor 3,1. Ebenfalls zu einer Risikoerhöhung führten angeborene Herz-Kreislauf-Anomalien, Epilepsie, Stresserkrankungen, Entwicklungsstörungen und Depression.

Typ-1-Diabetes war auch der stärkste Risikofaktor für eine schwere Covid-19-Erkrankung zusammen mit angeborenen Herz-Kreislauf-Anomalien. Auch Epilepsie, Übergewicht, Bluthochdruck und Schlafstörungen fanden sich auf der Liste. Bei Kindern unter zwei Jahren stellte Frühgeburtlichkeit einen bedeutenden Faktor dar, der das Risiko für schwere Erkrankungen um das 1,8-Fache steigerte.

Besonders gefährdet waren Kinder mit komplexer chronischer Erkrankung, also Kinder, die im Studienzeitraum mindestens einen Arztbesuch aufgrund einer progressiven Grunderkrankung oder einer Krebserkrankung oder aufgrund von zwei Grunderkrankungen hatten. Ihr Risiko für eine Hospitalisierung war im Vergleich zu Kindern ohne chronische Erkrankung um den Faktor 7,9 erhöht. Kinder mit nicht komplexer Grunderkrankung (ein Arztbesuch für eine nicht progressive chronische Krankheit) wiesen ein 2,9-fach erhöhtes Risiko für eine Hospitalisierung auf.

Konsequenzen für die Impfkampagne

Die Autoren zufolge sollten diese Daten bei der Impfkampagne berücksichtigt und gefährdete Kinder priorisiert geimpft werden. In den USA empfiehlt die CDC allen Kindern eine Coronaimpfung. Das deutsche für Impfempfehlungen zuständige Gremium, die Ständige Impfkommission (STIKO), sieht das anders. Aus ihrer Sicht sollten sich vor allem Kinder mit bestimmten Grunderkrankungen und einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf impfen lassen.

Laut einem ersten Entwurf der STIKO-Empfehlung sind dies Adipositas, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression, schwere Zyanose, schwere Herzinsuffizienz, schwere pulmonale Hypertonie, chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden Einschränkung der Lungenfunktion, chronische Niereninsuffizienz, chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen, maligne Tumorerkrankungen, Trisomie 21 (Down-Syndrom) und syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung.

Wichtige in der CDC-Studie identifizierte Risikofaktoren wie Typ-1-Diabetes und angeborene Herz-Kreislauf-Anomalien, sind in der STIKO-Liste bislang nicht enthalten. Die offizielle Empfehlung der STIKO soll am Donnerstag veröffentlicht werden.

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